Am Montag sollen die ersten Flüchtlinge aus der Zeltanlage Itterstraße in die neuen Räume einziehen, die Versorgung und Betreuung vor Ort übernehmen Sozialarbeiterinnen des Deutsche Roten Kreuz DRK.
Im Gegensatz zu der starren Innenaufteilung früherer Containeranlagen ermöglichen die Anlagen des neuen Typs eine flexible Aufteilung der Quartiere. Anders als in der ersten Anlage an der Benrodestraße, die im Mai eröffnet wurde, haben die neuen Modulbauten Zwischentüren in den einzelnen Wohnabschnitten, so dass diese je nach Bedarf zusammengelegt werden können – ideal auch für größere Familien. Jeder Familienbereich für vier, sechs oder mehr Personen verfügt über eine eigene Kochgelegenheit und eine eigene Sanitärzelle. Für Alleinstehende stehen einzelne Räume mit jeweils einem Doppelstockbett zur Verfügung. Jeweils zehn Einzelpersonen teilen sich einen Koch- und einen Sanitärbereich.
Die Fassaden sind grün und grau gehalten und passen sich in die Umgebung ein. Die Räume sind hell, die Anlage ist zudem barrierefrei, betonte Stefan Fischer, Geschäftsführer des betreuenden DRK. Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch hatte in dieser Woche bereits die erste beheizte Traglufthalle eröffnet, „auch die anderen Anlagen sind bald fertig. Damit haben wir nun in diesem Jahr zusätzliche 1800 Plätze geschaffen“, so Koch. Die Modul-Anlagen an den anderen Standtorten, die zurzeit noch Schwarz oder tiefrot leuchten, erhalten ebenso eine angepasste Fassade, beruhigte sie.
„Es ist das Beste, was wir in der kurzen Zeit organisieren können“, meinte OB Thomas Geisel sichtlich erfreut. In der Nachbarschaft iegt das Bürohaus der großen Unternehmensberatung pwc, „dort hat man mir schon angekündigt, dass man die Flüchtlnge nächst Woche mit geschenken willkommen heißen will“, so OB Geisel. "Damit befindet sich Düsseldorf auf einem guten Weg, allen zugewiesenen Flüchtlingen eine winterfeste Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Mein Dank gilt den vielen haupt- und ehrenamtlichen Kräften, die sich bei der Betreuung und Versorgung der Flüchtlinge engagieren. Das ist gelebte Willkommenskultur", so OB Geisel.
Insgesamt 122 vorgefertigte Module wurden zu der zweigeschossigen Anlage zusammengeschraubt. Die beiden zweigeschossigen Wohnmodule haben jeweils 1123 Quadratmeter Nutzfläche. Außerdem gibt es einen Verwaltungsbereich mit weiteren 200 Quadratmetern Nutzfläche. Es gibt 8 Waschmaschinen und Trockner sowie 80 Kühlschränke. Die Mietkosten belaufen sich auf insgesamt 5,6 Millionen Euro verteilt auf fünf Jahre.
„Im kommenden Jahr müssen wir dahin kommen, feste eigene Unterkünfte zu bauen“, so Sozialdezernent und Stadtdirektor Hintzsche.
Denn die Mietkosten rentierten sich auf Dauer nicht, die Anmietung von Hallen und Modulanlagen ist zu teuer, eigens gebaute Wohnungen können auf viele Jahre hinaus auch anders genutzt werden.
Die kommende Eröffnung weiterer Wohnmodule
In der kommenden Woche können Flüchtlinge in die Modulbauanlage an der Meineckestraße mit 200 Plätzen und eine winterfeste Zeltanlage an der Ulmenstraße mit 150 Plätzen verlegt werden. Die Modulbauanlagen Karlsbader Straße (200 Plätze) und Blanckertzstraße (160 Plätze) sowie ein Wohngebäude am Volkardeyer Weg (120 Plätze) folgen in der Woche vom 9. bis 13. November. Die Modulbauanlage Leuchtenberger Kirchweg (200 Plätze) folgt in der Woche vom 16. bis 20. November. An der Koblenzer Straße in Garath wird Ende November die zweite Traglufthalle mit 300 Plätzen in Betrieb gehen. Anfang Dezember werden dann die Modulbauanlagen Schimmelpfennigstraße, Grünewaldstraße und Zur Lindung mit jeweils 200 Plätzen fertiggestellt. Bis zum 11. Dezember soll dann auch die Modulbauanlage an der Oberlöricker Straße (200 Plätze) in Betrieb genommen werden.
Die Kosten
Die Miete für die Wohnanlage kommt auf rund 1,2 Millionen Euro pro Jahr. Nötig wurde die Ausgabe, weil eine winterfeste Unterbringung auf die Schnelle anders kaum möglich ist. Denn in den vergangenen Jahren wurde von der damaligen politischen Mehrheit trotz vieler Hinweise auf den kommenden Andrang von Flüchtlingen keine Vorsorge dafür getroffen. ZU den Mietkosten kommen dann noch die Kosten für Verpflegung und Versorgung der Flüchtlinge. Vergleicht man die Kosten von Zeltanlagen zu Wohnmodulen, wird ein Vorteil sichtbar: Die Kosten liegen in Wohnmodulen bei rund 400 Euro / Monat, in Zeltanlagen dagegen bei rund 1200 Euro / Monat. Darin sind allerdings auch keine Kosten für Verpflegung und Versorgung enthalten.
Der Bund verteilt über das Land an die Kommune bisher rund 650 Euro pro zugewiesenen Flüchtling, im nächsten Jahr wird es etwa 800 Euro pro Kopf geben.
Das Geld, über die jetzt diskutiert wird, kommt allerdings nicht bei den Flüchtlingen an, es geht lediglich in die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge.
Wie berichtet muss die Stadt jetzt im Etat diesen Jahres 12,5 Millionen überplanmäßig etatisieren für die Flüchtlingshilfe. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf etwas mehr als 40 Millionen Euro für 2015.
(Text Jo Achim Geschke mit Material der Stadt)