Die elektronische Gesundheitskarte für Flüchtlinge wird jetzt auch in Düsseldorf eingeführt. Ab 1. April können Flüchtlinge, die in der Landeshauptstadt leben, im Krankheitsfall mit ihrer Karte eine Arztpraxis aufsuchen. Das Kartenverfahren löst das bisherige Krankenscheinverfahren des Amtes für soziale Sicherung und Integration ab. Die Aufgabe und die Einbindung in bestehende elektronische Gesundheitskartensysteme wurden der AOK Rheinland/Hamburg übertragen.
Alle Flüchtlinge, die Leistungen nach den Paragraphen 3 bis 7 AsylbLG erhalten, wird von der AOK Rheinland/Hamburg eine elektronische Gesundheitskarte zugeschickt. Da die Produktion der Gesundheitskarten Zeit beansprucht, erhalten alle Flüchtlinge zur Überbrückung der Zeit bis zum Erhalt der Karte einen vorläufigen Anspruchsnachweis für die ärztliche und zahnärztliche Versorgung.
Jeder Flüchtling bekommt seine eigene Gesundheitskarte, auch Kinder. Die Anmeldung bei der AOK Rheinland/Hamburg erfolgt durch das Amt für soziale Sicherung und Integration. In einem ersten Schritt wurden rund 4.000 Gesundheitskarten an Flüchtlinge in Düsseldorf verschickt. Hierbei handelt es sich um Flüchtlinge aus dem Bestand der AsylbLG-Berechtigten, die zum 1. April von dem bisherigen Krankenscheinsystem in das neue System wechseln.
Stellvertretend für alle in Düsseldorf lebenden Flüchtlinge hat Familie Chikh Mousa (Mostafa und Aiescha Chikh Mousa sowie die Kinder Rojan und Rashidousa, siehe Foto) heute ihre Gesundheitskarten persönlich von NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Günter Wältermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/ Hamburg, überreicht bekommen. Die Familie ist im September letzten Jahres mit ihren zwei Kindern von Syrien nach Deutschland geflüchtet.
Im Weiteren werden auch alle neu zugewiesenen Flüchtlinge bei der AOK Rheinland/Hamburg angemeldet. Die Kosten der Gesundheitsversorgung erstattet die Stadt Düsseldorf der AOK Rheinland/Hamburg.
Die Krankenkasse hat viele Aktionen gestartet, um Flüchtlinge auf die neue elektronische Gesundheitskarte aufmerksam zu machen. Beispielsweise gibt es Merkblätter in unterschiedlichen Sprachen (unter anderem in Arabisch oder Französisch). Alle professionellen und ehrenamtlichen Kräfte, die Flüchtlinge betreuen, konnten zwischenzeitlich Informationsveranstaltungen besuchen. Alle Leistungserbringer, wie zum Beispiel Arztpraxen, Apotheken, Sanitätshäuser, Therapeutinnen und Therapeuten, wurden über ihre Verbände ausführlich informiert.
Stadtdirektor Burkhard Hintzsche freut sich sehr über das neue Verfahren und die Kooperation mit der AOK Rheinland/Hamburg: "Ich begrüße diese neue zeitgemäßere Form der Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen und erhoffe mir davon eine spürbare Entlastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."
Und Günter Wältermann, Vorsitzender des Vorstandes der AOK Rheinland/Hamburg, ergänzt: "Die Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die AOK Rheinland/Hamburg begrüßt es daher, dass wir in NRW eine flächendeckende Regelung gefunden haben. Mit der elektronischen Gesundheitskarte können Flüchtlinge jetzt direkt eine Arztpraxis aufsuchen und erhalten eine schnelle medizinische Versorgung. Dies ist eine erste Maßnahme zur Integration der Flüchtlinge in unsere Gesellschaft."
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens erklärte anlässlich der Übergabe der ersten Gesundheitskarten in einer Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft: "Dass die Stadt Düsseldorf sich für den Einsatz der Gesundheitskarte (eGK) für Flüchtlinge entschieden hat, freut mich als Gesundheitsministerin sehr. Denn es ist gut, wenn Flüchtlinge wie jeder andere Mensch in Deutschland direkt zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen können, wenn sie Schmerzen haben oder krank sind. Aus rein gesundheitspolitischer und humanitärer Sicht, aber auch unter finanziellen Gesichtspunkten. Denn unnötige Wartezeiten können den Krankheitsverlauf verschlechtern und damit am Ende auch die Kosten einer Behandlung erhöhen. Durch Düsseldorf und die anderen Kommunen, die sich bereits für die eGK entschieden haben, erhält bereits jeder dritte Flüchtling in Nordrhein-Westfalen eine Gesundheitskarte."