Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf 4 Jahre

Flüchtlinge willkommen – 4 Jahre erfolgreiche Hilfe und Beratung geschafft

Von Jo Achim Geschke |

Unterstützerinnen, Vorstand und Ehrenamtliche von „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“ / Foto © Jo Achim Geschke

Als sie damals ankamen, die Flüchtlinge, in FlipFlops Frauen und Kinder mitten im September, in dünnen Jäckchen, da brauchten sie nicht nur Schuhe, Jacken, Kinderwagen für den kommenden Winter. Ich hatte dann der Stadt den Vorschlag gemacht, Sachspenden und ihre Verteilung über eine eigene Homepage online zu organisieren. Die Stadt wollte das damals nicht. Dann traf ich Hildegard Düsing-Krems, Oliver Ongaro und andere und die Gründung von „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“ (FWiD) begann. (Ich hatte mich später aus Zeitgründen zurückgezogen.) Gestern blickte Vorsitzende Düsing-Krems auf vier Jahre äußerst erfolgreiche Arbeit des mittlerweile eingetragenen Vereins zurück, mit tausenden erfolgreichen Hilfestellungen, Zigtausenden Beratungen und Behörden-Hilfen im Zentrum am Hautbahnhof. Die Kanzlerin hatte damals gesagt: „Wir schaffen das!“, und Düsing-Krems kann mittlerweile zu Recht sagen: „Wir haben sehr viel geschafft!“

Ohne ehrenamtliche Helfer*innen würde nicht eine soziale Institution, nicht ein soziales Projekt funktionieren, ob bei Kirche oder auch beim Krankenhaus. Bei „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“ gibt es viele ehrenamtliche Helfer und Helferinnen, inzwischen sind auch jene ehrenamtlich aktiv, die selbst einst geflüchtet waren.

Wie Souha Dayeh aus Syrien, sie übersetzt aus dem Arabischen oder Farsi. Sie kam vor vier Jahren hierher, spricht hervorragend Deutsch inzwischen. „Ich bin eigentlich Modedesignerin, aber über 100 Bewerbungen erfolglos. Ich wollte arbeiten,“ schildert sie. Inzwischen verkauft sie online Kleidung und Kinderkleidung, „es wird immer besser“, sagt sie lächelnd.

Der Verein mit seinen ehrenamtlichen Helfer*innen aus vielen Ländern kann in ebenso vielen Sprachen helfen und beraten. „Wir haben wohl ein Alleinstellungsmerkmal in Düsseldorf, vielleicht sogar in NRW und ganz Deutschland“, meint Düsing-Krems. Mit Hilfe der Schmitz-Stiftung gelang es, ein Ladenlokal an der Heinz-Schmöle-Straße 7 anzumieten. Das ist längst eine in ganz Düsseldorf bekannte Adresse unter Geflüchteten. Inzwischen gibt es auch andere Sponsoren wie Money-Gram „Integration mitmachen“. Auch die halben Stellen für die Verwaltungs- und Organisations-Arbeiten werden durch die Sponsoren, aber auch durch Spenden finanziert. Und Spenden sind immer noch sehr nötig, im vorigen Jahr musste Düsing-Krems Mieten und Kosten mühsam zusammen akquirieren. Die Spendenbereitschaft ist signifikant zurück gegangen.

Im Verein wird sie als Vorsitzende unterstützt von Patrick Schiffer, der unter anderem bei den Grünen aktiv ist, und Rechtsanwältin Gisela Dapprich ist bei den Linken – schon das zeigt die Überparteilichkeit von „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“. In Facebook, das als Netzwerk sicherlich bei der Vernetzung der Hilfsangebote geholfen hat, sind es inzwischen15.000, die der Flüchtlingshilfe folgen. Die neue Website von „fwi-d.de“ hat die Düsseldorfer Agentur „Zellwerk“ gestaltet, die als Verlag auch hinter NDOZ.de steht.  

Das Spektrum von Hilfestellungen ist sehr groß: Behörden-Formulare werden ausgefüllt,  Schreiben übersetzt und erklärt. Jura-Studierende der Heine-Uni zu den Themen Asyl- und Aufenthaltsrecht, eine kostenlose Erstberatung durch Fachanwälte gibt es mit Terminvergabe. Sprachgruppen trainieren Deutsch, die Bewerbungsberatung wird sogar durch einen Fotografen unterstützt.

Für Fachberatungen braucht es eine Anmeldung. Die „offene Beratung“ montags (12 – 14 Uhr), dienstags (16 – 18 Uhr) und donnerstags (12 – 13 Uhr) braucht keine Anmeldung, und so stehen montags schon vor 12 Uhr die ersten vor der Tür. Christiane Kühnrich und Rafael Alves Azevedo haben als Koordinatoren dabb viel zu tun.

Inzwischen ist die bestens bekannte Anlaufadresse auch von der Stadt anerkannt, ein „Welcome Point“ der Stadt für den Bezirk 3 unter dieser Adresse wird von Sarah Camal organisiert.

Wer die rastlos tätige Hildegard Düsing-Krems kennt, ahnt, dass sie schon Neues in der Planung hat. Und tatsächlich: Im kommenden Jahr soll es, mit Unterstützung von Firmen und Kammern, eine Jobbörse geben nur für Geflüchtete – die Düsing-Krems meist „unsere neuen Nachbarn“ nennt.

(Text Jo Achim Geschke)

Infos, Spenden und Adressen unter

 

www.fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de/verein/