Hildegard Düsing-Krems schilderte vor etwa 50 Gästen den Beginn der rein ehrenamtlichen Initiative: Im Dezember 2014 trafen sich erstmals die Gründer Düsing-Krems, Birgit Keßel Andreas Volmert (und auch der Redaktionsleiter von NDOZ.de ) sowie Mitglieder von „STAY!“. Daraus entstand zunächst eine Facebook-Seite. Ziel war es, den Bedarf und die Hilfsangebote für Flüchtlinge zu vernetzen. Das geschah in einem rasanten Tempo, die Zahl der Spender, Mitwirkenden und Hilfsbereiten stieg schnell in die Tausende. Ratsherr Rainer Matheisen unterstützte die Gruppe früh mit einer Facebook-Seite. Inzwischen gibt es einige locker angeschlossenen Gruppen wie etwa in Eller. Insgesamt wurden „tonnenweise Hilfsgüter“ organisiert, schilderte Düsing-Krems die praktischen Hilfen, die so innerhalb kürzester Zeit zustande kamen. Inzwischen ist durch die kostenlose Hilfe der Agentur „publicplan“ eine professionelle Website erstellt worden. Dabei gab es immer eine enge Zusammenarbeit mit der Flüchtlingshilfe von „STAY!“.
Durch die Schmitz-Stiftung und den Wirtschaftsclub wurde mit einer Spende nun, im Zusammenwirken mit „STAY!, ermöglicht, dass die ehrenamtliche Initiative eine feste Anlaufstelle bieten kann – sowohl für Flüchtlinge wie für Ehrenamtliche Helfer. Birgit Keßel und Andreas Vollmert können nun mit jeweils einer halben Stelle im Willkommens-Zentrum ihre Arbeit intensivieren. In der Anlaufstelle für Ehrenamtliche und Flüchtlinge sind auch Kurse und andere Veranstaltungen geplant.
Neuorientierung
„Wir müssen uns nun neu orientieren, es geht nun mehr um wirkliche Integration“, stellte Düsing-Krems klar, „nachdem die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch und die Verwaltung es geschafft haben, alle Flüchtlinge vor dem Winter in feste Quartieren unterzubringen.“
„Wir hätten in Düsseldorf diese Willkommenskultur nicht“, betonte OB Thomas Geisel bei der Eröffnung, „wenn sich nicht so viele Mitbürger so intensiv und hilfsbereit engagiert hätten. Hier herrscht eine Kultur, die nicht sagt: Wir haben ein Problem, sondern die anpackt.“ Er sei froh, OB in einer Stadt zu sein, in der sich Bürger so für die Flüchtlinge einsetzen.
Und Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch erinnerte auch daran: Nicht nur die Bürger, auch Mitarbeiter der Stadtverwaltung (zu der ebenso Feuerwehr und Gartenamt gehören) hätten hinter der Arbeit der Flüchtlingsbeauftragten gestanden und sich auch außerhalb ihrer Arbeitszeit engagiert, „da können sich viele eine Scheibe von abschneiden.“
Rüdiger Goll vom Wirtschaftsclub und Michael Dirkx (Schmitz Stiftungen), die die Anlaufstelle finanziell absichern, lobten nicht nur die Arbeit der ehrenamtlichen Flüchtlingsinitiative: Nach einer Auslandsreise, berichtete Michael Dirkx, sei ihm deutlich geworden, „wie sehr genau im Ausland beobachtet wird, wie Deutschland mit Flüchtlingen umgeht.“
Wer, wenn nicht wir ... schaffen das
„Das abgelaufene Jahr war einfach. Dieses Jahr wird schwieriger“, mahnte Koch: Wie sich die Europäische Union zur Flüchtlingsfrage verhalte, vor allem einige Staaten wie Ungarn oder im Baltikum, , sei noch nicht endgültig klar. Zudem kommt eine Verschärfung der Asylgesetze. Es werde wohl nicht einfach, alle zu integrieren, so Koch. Und zurückblickend auf die Erfolge auch der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe : „Wer wenn nicht wir sollten sagen: Wir schaffen das!“ Jetzt stehen Sprachkurse, Wohnungssuche, Jobsuche- Integration eben im Vordergrund.
OB Geisel wurde dann überrascht und noch dazu gebracht, auf einer Querflöte von Andreas Vollmert zusammen mit Geiger Ando Kembaci eine kurze musikalische Einlage zu geben: Beethoven, Ode an die Freude ...
Bitterer Nachgeschmack : Abschiebung
Ein bitterer Nachgeschmack bleibt: Geiger Ando Kembaci und der Künstler Ibraldo Aliraj, dessen Bilder einer Flucht in den Räumen ausgestellt sind, erhielten gestern ihre Abschiebungspapiere. Geiger Kembaci hat gerade jetzt an der Musikhochschule einen Termin zum Vorspielen bekommen, Künstler Aliraj würde wohl sofort an der Kunstakademie aufgenommen ....
Heinz-Schmöle Sraße 7 (ehemalige Beratungsstelle der Verbraucherschützer), geöffnet Montag 10 bis 13 Uhr, Dienstag und Donnerstag von 16 bis 19 Uhr.
fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de/
(Text Jo Achim Geschke)