Das Unternehmen "Aviapartner" ist am Flughafen Düsseldorf Marktführer in der Gepäck- und Flugzeugabfertigung mit einem Marktanteil von rund 75 Prozent. Das zwei Jahrzehnte lang aktive Unternehmen mit seinen 700 Beschäftigten erhielt nach Ausschreibung des Ministeriums NRW keine weitere Lizenzverlängerung, um am Flughafen Düsseldorf tätig zu sein. Ab dem 1. April 2023 sollen diese Tätigkeiten von einem bereits aktiven Abfertigungsunternehmen und zwei neuen tarifvertragslosen Abfertigungsunternehmen, die bislang kein Personal vorhalten, übernommen werden.
Die berufserfahrenen Beschäftigten der „Aviapartner“ werden nicht pauschal mit ihren jetzigen Bedingungen von den neuen Anbietern übernommen. Beschäftigte müssen sich deshalb auf ihre bisherigen Tätigkeiten bei den neuen Arbeitgebern bewerben und erhalten unsichere, teils befristete Jobangebote mit deutlich geringeren Einkommen.
ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky kritisiert: „Bereits im letzten Jahr haben wir aufgrund des Personalmangels ein Chaos am Flughafen mit Flugstreichungen und langen Verspätungen erlebt. Nun werden durch die Entscheidung des Ministeriums zusätzlich 700 Arbeitsplätze riskiert, obwohl gerade jetzt jede Person gebraucht wird, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Ohne attraktive Bedingungen werden die Beschäftigten sich für Arbeitsplätze außerhalb des Flughafens entscheiden. Damit wird das Chaos am Flughafen noch größer. Alle Beteiligten sind jetzt aufgerufen, dies zu verhindern.“
ver.di wird deshalb die künftigen Abfertigungsunternehmen zu Tarifverhandlungen auffordern, um die Berufserfahrung der „Aviapartner“-Beschäftigten finanziell anzuerkennen und Besitzstände abzusichern. Gleichzeitig ist das Abfertigungsunternehmen „Aviapartner“ zu Verhandlungen zu einem Sozialplan aufgerufen, der beispielsweise Abfindungen regeln soll. Die erste Verhandlung mit „Aviapartner“ findet am 20. Januar 2023 statt.
„Es braucht jetzt schnell Sicherheit für die Beschäftigten, damit Jobs und Einkommen gesichert werden. Die erfahrenen Beschäftigten sind nicht bereit, die gleiche Tätigkeit bei den neuen Unternehmen für einen deutlich geringeren Verdienst anzutreten. Sollte sich diese Absicherung nicht am Verhandlungstisch erreichen lassen, so stehen dem Flughafen kurzfristig tage- und wochenlange Streiks bevor“, so Reschinsky.