Die Sicherheitskontrollen am Flughafen werden von der Firma Kötter im Auftrag der Bundespolizei durchgeführt. Das Personal, so hat es Gewerkschafter Özay Tarim von Verdi seit Wochen kritisiert, ist an der Belastungsgrenze, dadurch entstehen Fehler im Sicherheitsbereich. Zudem sind zeitweise nur sechs von insgesamt 14 Kontrollstellen besetzt, es kommt zu langen Warteschlangen. Die Bundespolizei, die Innenminister de Maizière (CDU) untersteht, hat die Kontrollaufgaben vertraglich an die private Firma delegiert. Die Mitarbeiter von Kötter klagen aber laut Verdi immer wieder über zu lange Arbeitszeiten und fühlen sich ausgelaugt, es kommt zu vermehrten Krankmeldungen. Schon vor Wochen haben die Mitarbeiter und Verdi gegen die Zustände protestiert.
Diese Privatisierung hat SPD-MdB Rimkus schon seit längerem kritisiert, er traf sich zudem mit Gewerkschaftsvertretern der Bundespolizei. In einem gestern veröffentlichten offenen Brief an den Innenminister fragte Rimkus an, was de Maizière tun wolle, um kurzfristig „einen reibungslosen Ablauf und sichere Kontrollen der Fluggäste und ihres Gepäcks zu gewährleisten?“ Und weiter: „Was werden Sie tun, um die Aufgabe der Bundespolizei in disem Bereich sowohl personell als auch organisatorisch zu verbessern?“
Zudem fordern Rimkus und Gewerkschafter der Bundespolizei – bereits seit längerem – eine „Bundesanstalt für Luftsicherheit“ die bundesweit Kontrollen und Sicherheit organisiert.
Flughafen und Stadt in der Person von OB Thomas Geisel wollen aber die Misere an den Kontrollen nicht länger hinnehmen. Der Flughafen ist zwar nicht verantwortlich, aber das schlechte Image übertrage sich auf den Airport und die Stadt, so der Tenor. OB Geisel ist qua Amt Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft. Geisel und Flughafenchef Thomas Schnalke forderten am Montagabend nun vom Innenminister de Maizière, dass andere Sicherheitsfirmen den Ablauf der Kontrollen übernehmen dürfen. OB Geisel will möglichst bald mit dem Innenminister reden.
Die Kritik an Kötter ist unüberhörbar: Der Flughafen will möglichst bald den Dienstleister für die Kontrollen selbst aussuchen können. Zudem will man selbst für Personal sorgen. Die Verträge von Kötter mit der Bundespolizei sollen überprüft werden. Die jetzigen Verträge haben aber noch eine Laufzeit von vier Jahren. Änderungen müssten also über die Bundespolizei und damit über den Bundes-Innenminister de Maizière laufen.
(Text: Jo Achim Geschke)