Dr. Ulrich Decking vom pax christy Düsseldorf verwies zu Beginn auf die kurze, aber erfolgreiche Geschichte von „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“: Schon Ende 2014 gründeten einige Düsseldorfer die Initiative, um Hilfsangebote für Geflüchtete zu vernetzen und so die Hilfe schneller und effektiver den Frauen, Kindern und Männern, die nach Düsseldorf kamen, zukommen zu lassen. Auch der Autor war bei dieser Gründung dabei. „Aus einer warmen Jacke wurden hunderte, und aus einem Kinderwagen wurden hunderte“, umriss Laudator Oliver Ongaro (Stay!) die Anfänge, die auch die große Hilfsbereitschaft der Düsseldorfer zeigte. Mit der Initiative „Stay!“ ging zu Beginn des Jahres 2015 eine erste Website ins Netz, gerade als OB Thomas Geisel mit Miriam Koch eine Flüchtlingsbeauftragte ernannt hatte. (Miriam Koch war bei der Preisverleihung dabei.)
OB Thomas Geisel stellte in seiner Laudatio heraus, dass diese Initiative ein hervorragendes Beispiel für das bürgerschaftliche Engagement der DüsseldorferInnen sei.
Längst wird die Facebookseite der FwiD und eine eigene Website von Tausenden, zeitweilig Zigtausend genutzt, um Informationen über Hilfsangebote, Tipps zu den Fallstricken beim Ausländeramt und anderen Behörden, aber auch Hilfen zu der äußerst schwierigen Wohnungssuche für Flüchtlinge auszutauschen. Und inzwischen sind es auch Geflohene, die anderen Geflohenen helfen – und so ein Ziel der Initiative verwirklichen: Hilfe zur Selbsthilfe.
Anfang 2016 konnte „Flüchtlinge willkommen“ (FwiD) dank der Schmidt-Stiftung und des „Wirtschaftsclubs“ ein Willkommenszentrum an der Heinz-Schmöle-Straße beziehen. In zentraler Lage arbeiten dort nun Andreas Vollmert und Birgit Keßel. Es gibt Angebote von DolmetscherInnen, oft ehemals Geflüchtete, sowie Beratungen, und die Räume dienen ebenso als Treffpunkt und Anlaufstelle, auch als Ort von Ausstellungen und kleinen Konzerten.
Hildegard Düsing-Krems verwies im Dank für den Friedenspreis in ihrer Rede nicht nur auf die Anfänge, als am Flughafenbahnhof Tausende Flüchtlinge eintrafen, nur mit wenigen Habseligkeiten, oft mit Kindern an der Hand. Sie brauchten Essen, Kleidung und ein Dach über dem Kopf. Die Hilfen zu organisieren, die Tausende DüsseldorferInnen anboten, um klar zu machen, wer was brauchte, und wo es abgegeben werden konnte, war der Beginn der Initiative.
Heute geht es um die Suche nach Wohnungen, „ein sehr hartes Brot“, so Düsing-Krems. Sie sprach die Hoffnung aus, dass es mit einem Amt für die Betreuung von Geflohenen gelingen könnte, Verfahren zu beschleunigen. Düsing-Krems wandte sich unter Beifall des Saals gegen Abschiebungen nach Afghanistan und plädierte für ein modernes Einwanderungsrecht.
Den Abschluss machte ein Video, in dem eine internationale Klasse des Leo-Statz-Berufskollegs „We are the World“ sangen - teils in ihrer Herkunftssprache.
VIDEO unter youtu.be/uwzPO_EN0rk
Eine gekürzte Wiedergabe der Reden und der Inhalte im Video wäre der Ernsthaftigkeit des Themas und der Aktualität nicht angemessen. Daher wurde nur wenig gekürzt, es lohnt aber, bis zu Ende zu schauen: Die Internationale Klasse des Leo-Statz-Berufskollegs singt „We are the World“ in ihren Herkunftssprachen in einem Video, die SchülerInnen waren aber anwesend – und ihr Song trieb so manchem die Tränen in die Augen. (Das Video der Preisverleihung dauert 29 Minuten).
Der Düsseldorfer Friedenspreis wird verliehen von Düsseldorfer Friedensforum, Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG/VK) Düsseldorf und der Internationale Katholische Friedensbewegung pax christi – Gruppe Düsseldorf und ist undotiert.
Links:
fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de
www.duesseldorfer-friedenspreis.de
(Autor: Jo Achim Geschke)