Unterirdisch waren auch die Kostenschätzungen seit dem ersten Spatenstich vor acht Jahren (Start November 2007), als der verstorbene OB Erwin zur Schaufel griff – damals war auch Andrea Blome dabei, die heutige Chefin im Verkehrsmanagement. 2004 lagen die geschätzten Kosten noch bei 380 Millionen €, heute sind es rund 844 Millionen €, allerdings haben (im Gegensatz zu den begleitenden Auto-Tunneln) Land und Bund ein Scherflein beigetragen. Ursprünglich sollte ja die Wehrhahnlinie viel weiter reichen – aber da machten die Zuschussgeber nicht mit. So wurde die Linie, die sinnvoller weise eine schnelle Verbindung zwischen Witzelstraße (Uniklnik), Innenstadt und Arbeitsamt hätte schaffen sollen, auf etwas mehr als 3 Kilometer verkürzt.
Der Start hat sich entgegen der ersten Angaben (2010 war da genannt worden) immer wieder verzögert, unter anderem, weil bei den Bauarbeiten ein jüdischer Friedhof entdeckt wurde, auch andere historische Bodenfunde – aber glücklicherweise ist es zu keinen größeren Unfällen gekommen, niemand kam körperlich zu Schaden. Das alles bautechnisch so gut klappte, ist auch dem Projekteleiter, Gerd Wittkötter, zu danken, der bis heute eine unerschütterliche Gelassenheit ausstrahlte.
Die Düsseldorfer haben – auch wegen der Autotunnel, die zur Wehrhahnlinie entstanden – acht Jahre mit ziemlich großen Baustellen gelebt. Leider sind die noch nicht vorbei: Wenn es unterirdisch rollt, kommen ober die Umbauarbeiten für die neuen, teils gleislosen Straßen. Es wird leider noch einige Jahre dauern, bis auf der Friedrich- und Schadowstraße die neuen Pläne zur Gestaltung umgesetzt sind.
Der neue Rheinbahnchef Michael Clausecker lobte bei der Ankündigung des Bürgerfestes im U-Bahnhof Schadowstraße (siehe Fotostrecke) die schnelle Verbindungen zwischen Bilker Bahnhof und Wehrhahn und den verkehrlichen Vorteil – man sei ja nun 9 Minuten schneller auf der Strecke unterwegs als früher. Und OB Thomas Geisel, der die Baustellen und die Kosten ja nur geerbt hat, gewann der Wehrhahnlinie pflichtschuldigst Positives ab: Vor acht Jahren hatte die Stadt 520.000 Einwohner, heute mehr als 620.000, da sei eine Verbesserung und Beschleunigung des ÖPNV durchaus sinnvoll. Und Geisel lobte die gelungene künstlerische Gestaltung der Bahnhöfe.
Aber erstmal werde gefeiert, meinte OB Geisel, „wir Düsseldorfer feiern ja bei jedem Wetter“, meinte er in Anspielung auf den kleinen Rosenmontagszug vor dem Rathaus.
Das Fest startet am Samstag eigentlich an allen U-Bahnhöfen, besonders aber auf dem Schadowplatz . Es spielen die scheinbar unvermeidlichen Dixie- und Traditional Jazz-Bands, als wenn wir in Düsseldorf keine bessere Musik hätten. Immerhin ist auch das Blasorchester der Robert-Schumann-Musikhochschule dabei.
Helfer bei der Orientierung mit den neuen Linien
Wenn die Wehrhahnlinie mit den neuen U-Bahn-Linien startet, werden übrigens Rund 200 Infoscouts (Rheinbahner aus allen Bereichen) in der ersten Woche – von Sonntag, 21. Februar, 6 Uhr, bis Samstag, 27. Februar, 21 Uhr –an allen neuen U-Bahnhöfen und wichtigen Knotenpunkten vor Ort den Fahrgästen bei der Orientierung helfen.
Fotostrecke unter ndozjoa.de/portfolio/
Das Bürgerfest
Am 20. Februar, um 12 Uhr, geben Oberbürgermeister Thomas Geisel, der Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums, Enak Ferlemann, der Landesverkehrsminister Michael Groschek und die Rheinbahn-Vorstände Michael Clausecker und Klaus Klar im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee den Startschuss für die Jungfernfahrt durch den neuen Tunnel.
Fahrgäste und Bürger, die beim offiziellen Start dabei sein möchten, erreichen den U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee ab 11.30 Uhr von der Heinrich-Heine-Passage aus, vom Zugang neben dem Carsch-Haus – und für die Phase der offiziellen Eröffnung nur von dort. Auf den Bahnsteigen stehen die Zugverbände des Typs NF8U, die bisher nur an der Oberfläche im Einsatz waren, für die Jungfernfahrt bereit. Zeitgleich mit den Wagen in der Heinrich-Heine-Allee starten in den übrigen fünf neuen unterirdischen Haltestellen „Kirchplatz“, „Graf-Adolf-Platz“, „Benrather Straße“, „Schadowstraße“ und „Pempelforter Straße“ fünf Bahnen, die passend zu der künstlerischen Gestaltung des jeweiligen U-Bahnhofs beklebt sind. Diese Bahnhöfe sind ebenfalls ab 11.30 Uhr bis in die Abendstunden geöffnet.
Kostenlose Pendelfahrten im neuen Tunnel
Die Pendelfahrten im Tunnel sind am 20. Februar kostenlos. Die Bahnen bleiben komplett unter der Erde und wechseln an den Haltestellen „Kirchplatz“ und „Pempelforter Straße“ die Richtung. Ein Zugverband nimmt pro Tour etwa 300 Gäste mit, insgesamt also etwa 6.000 pro Stunde.
Die Fahrgäste können diese Shuttlezüge am 20. Februar bis gegen 22 Uhr nutzen. Sie bieten sich auch als Alternative an, weil an der Oberfläche auch tagsüber noch letzte Bauarbeiten ablaufen: Am Kö-Bogen entstehen die zweigleisigen Verbindungen für die zukünftigen Linien 701, 705 und 706. In der Nacht zum Sonntag, 21. Februar, ab 21 Uhr, wird das Gleiskreuz am Jan-Wellem-Platz entfernt – und damit werden die Gleise in Richtung Altstadt gekappt. Gleichzeitig werden Weichen am Bilker S-Bahnhof zurückgebaut. Dadurch ist die oberirdische Strecke für die Linien 701, 703, 706, 707, 712 713 und 715 bis Sonntag, 21. Februar, 4 Uhr, gesperrt. Die Bahnen fahren Umleitungen oder werden durch Busse ersetzt. Daher bittet die Rheinbahn die Fahrgäste, den U-Bahn-Pendel zu nutzen.
Bürgerfest und „Oldie-Pendel“
Am Samstag beginnt bereits um 11 Uhr das Bürgerfest am Schadowplatz. Dahin kommen die Gäste stilecht mit den historischen Straßenbahnen der Rheinbahn: Von 11 bis 17 Uhr pendeln acht alte Schätzchen der Baujahre 1920 bis 1969 auf der Strecke Gerresheim, Schönaustraße – Jan-Wellem-Platz – Heinrich-Heine-Allee – Kirchfeldstraße – zum letzten Mal nach 140 Jahren auf den oberirdischen Verbindungen.
Start der Wehrhahnlinie
Am Sonntag, 21. Februar, ab 4 Uhr, startet das neue Netz nach Sonntagsfahrplan. Der Infobus steht von 11 bis 18 Uhr an der Schadowstraße, Tuchtinsel (Bahnsteig der Linien 701, 705 und 706). Rheinbahn-Mitarbeiter beantworten alle Fragen zum neuen Netz persönlich und statten die Kunden mit Infomaterial aus.
Rund 200 Infoscouts (Rheinbahner aus allen Bereichen) sind in der ersten Woche – von Sonntag, 21. Februar, 6 Uhr, bis Samstag, 27. Februar, 21 Uhr –an allen neuen U-Bahnhöfen und wichtigen Knotenpunkten vor Ort, um den Fahrgästen bei der Orientierung zu helfen.
(Text Jo Achim Geschke mit Material der Rheinbahn)