Auch die Grünen betonen, dass die angespannten Haushaltslage vor allem an Ursachen von außen liegt. Angela Hebeler, Sprecherin der Grünen Ratsfraktion: „Wir müssen feststellen, dass der Düsseldorfer Haushalt durch externe Effekte unter Druck gerät. 50 Millionen Euro weniger Gewerbesteuer und 38,5 Millionen Euro Mehrausgaben, hauptsächlich im Bereich der Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten, sind nicht von Politik und Verwaltung in Düsseldorf zu verantworten. Gleichwohl werden wir diese Herausforderung bewältigen müssen. Wir werden die Ziele eines ausgeglichenen Haushalts 2017 und der wirtschaftlichen Schuldenfreiheit trotz allem weiter verfolgen“.
Hebeler ärgert sich auch über die Abwicklung der Gewerbesteuer. Wenn Unternehmen zu hohe Vorauszahlungen leisten, muss die Stadt die späteren Steuererstattungen mit sechs Prozent Zinsen zurückzahlen. Nachzahlungen werden hingegen nicht verzinst. „Es kann nicht angehen, dass die Stadt die überzogenen Vorauszahlungen besser verzinsen muss als jede Bank. Die Gewerbesteuer ist die zentrale Säule der kommunalen Finanzen. Sie darf in ihrem Ertrag von Bund und Land nicht angetastet werden. Sie muss aber in der Abwicklung und in der Höhe verlässlicher werden.“
Bleibt noch das Mantra der sogenannten Schuldenfreiheit – die ja schon zu Zeiten der CDU/ FDP Mehrheit eine Mär war. Dass ein Staat oder eine Kommune in klar definierten Grenzen Kredite aufnimmt, dient ja der Versorgung der Bürger. Und eine große Kommune funktioniert nun mal nicht wie der Haushlat einer schwäbischen Hausfrau. Zudem ist es irreführende Argumentation, dass „unsere Kinder die Schulden zurück zahlen müssen“: Kinder zahlten schon bisher mit schlecht renovierten Schulen, fehlenden Gesamtschulen (jährlich 240 abgelehnte Anmeldungen dort in der Vergangenheit) oder auch kaputten und zu wenigen Schwimmbädern.
Heißt: Es muss zur Versorgung der Bürger in Schulen jetzt investiert werden, ebenso in bezahlbare Wohnungen oder den Erhalt städtischer Gebäude. Wer nicht investiert für die Gemeinde, für die Daseinsvorsorge der Bürger, macht schlimmeres als Schulden – er vernachlässigt die Zukunft der Kinder und der erwachsenen Bürger.
(Text und Interview Jo Achim Geschke)