Der Anschlag auf die französische Satirezeitschrift ist ein Anschlag auf Meinungsvielfalt, Pressefreiheit, auf Religionsfreiheit und die Errungenschaften einer bürgerlichen, demokratisch freien Gesellschaft. Wenn wir Düsseldorfer am Montag gegen Dügida und deren Parolen der Ausgrenzung und der Fremdenfeindlichkeit demonstrieren, plädieren wir ja auch für eine offene Gesellschaft, - für eine Gesellschaft, in der wir nach Horkheimer „ohne Furcht anders sein können.“ In der wir zumindest versuchen, Flüchtlingen nicht nur „Willkommen“ zu sagen, sondern ihnen auch eine Kultur der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu bieten.
Das geht mit Ausgrenzung, Diffamierung und einem Generalverdacht gegen Muslime und Andersgläubige nicht.
Es geht hier um Terroristen, die brutal gemordet haben. Dass sie dabei einer verqueren und brutalisierten Auffassung des Islam aufsitzen, die nur Macht und brutale Unterdrückung will, hat wohl kaum mit dem Islam zu tun, wie er von aufgeklärten Moslems vertreten wird. Vielleicht sollten wir daher besser nicht von „Islamisten“ reden und schreiben, sondern von Terroristen. Den wir leben mit Moslems seit Jahren in dieser Stadt zusammen.
Und sollten jetzt Rufe nach mehr Überwachung, nach mehr Videoüberwachung etwa, laut werden: Weder die digitale Überwachung im Internet noch die Videoüberwachung haben es vermocht, diesen Anschlag zu verhindern. Eine freie demokratische Gesellschaft muss diese Bedrohung ihrer Freiheit aushalten können, und sie kann sie aushalten - ebenso wie eine ätzende Satire.