Wir erinnern uns: Vor der Kommunalwahl 2014 gab es eine von der CDU und der Rhienbahn angestrebte Streckenführung der Linie 708. Dagegen erhob sich Protest, dass Düsseltal vom ÖPNV in Richtung Hauptbahnhof/ Innenstadt abgeschnitten sei. Nach der Wahl setzte die neue Ratsmehrheit der Ampel-Parteien im September 2014 durch, dass zunächst ein Jahr lang der Betrieb der Linie 708 dokumentiert und bewertet (evaluiert) wird. Dann soll über die endgültige Streckenführung nochmals beschlossen werden.
Die Linie 708 verbindet Düsseltal zurzeit mit Hauptbahnhof und Graf-Adolf-Platz im 20-Minuten-Takt, am Wochenende fährt keine Bahn der 708. Auf einem Teil der Strecke in Düsseltal fährt nach dem Start der Wehrhahnlinie nun auch die U 71.
Gegen die Kritik, dass die 708 als Verbindung zwischen Düsseltal und Hauptbahnhof kaputtgemacht werde (Böcker), argumentieren nun die Verkehrspolitiker der Ampel:
„Die Behauptung von Frau Böcker, dass die 708 kaputt gemacht werden soll, entbehrt jeder Grundlage und wird durch die anstehende, breit angelegte Evaluation der Linie deutlich widerlegt. Wir sind zunächst einmal daran interessiert, eine möglichst solide Sachgrundlage für die Entscheidung über die Zukunft der 708 zu schaffen.“ So kommentiert Martin Volkenrath (SPD), Vorsitzender des Ordnungs- und Verkehrsausschusses die Presseberichterstattung über die Zukunft der Straßenbahnlinie 708.
„Allein der Rat bestimmt, welche Linien gefahren werden“, ergänzt Norbert Czerwinski, Fraktionssprecher der Grünen. „Es war doch die Ampel, die nach der Kommunalwahl 2014 durchgesetzt hat, dass die 708 nach Eröffnung der Wehrhahnlinie für ein Jahr weiter fährt und nicht – wie von Rheinbahn und CDU ursprünglich geplant – einfach entfällt. Bei der anstehenden Evaluation werden wir genau darauf achten, dass sie konstruktiv und ergebnisoffen durchgeführt wird, und nicht einfach nur die Fahrgäste gezählt werden.“
Nach Vorstellungen der Ampel-Fraktionen sollen nicht nur Zählungen und Fahrgastbefragungen in den Bahnen der 708 erfolgen, sondern auch alle Ticket-Abonnenten im Einzugsgebiet der Linie befragt werden. Dadurch könnten rund 80% aller Rheinbahn-Nutzer erreicht werden.
Laut Manfred Neuenhaus, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Ratsfraktion, sollen auch neue Kundenpotentiale untersucht werden: „Wir möchten z.B. auch prüfen, wie durch eine verlängerte Linienführung mit Anbindung der neuen (Fach-)Hochschule Düsseldorf dort neue Nutzer für den ÖPNV gewonnen werden können. In Derendorf entsteht gerade ein komplett neues, studentisch geprägtes Quartier, da ist eine bestmögliche ÖPNV-Erschließung unerlässlich. Daher wollen wir die Studierenden vor Ort ebenfalls in die Befragung einbinden.“
Mit dieser breit aufgestellten Evaluation will die Ampel somit die tatsächlich Fahrgastzahlen und -potentiale der 708 ermitteln und somit eine solide Sachgrundlage für die Entscheidung über die Zukunft der Linie schaffen. Auch Frau Böcker und CDU sind herzlich eingeladen, sich konstruktiv an diesem Prozess zu beteiligen“, so die Ampel-Politiker.