Die Fakten:
Metrobusse für Düsseldorf sind ein beschlossener Bestandteil des Nahverkehrsplanes; die Rheinbahn hatte dazu im Frühjahr 2017 vom Verkehrsausschuss (OVA) einen entsprechenden Arbeitsauftrag bekommen. In enger Zusammenarbeit mit dem Dezernat für Planen, Bauen, Mobilität und Grundstückswesen und dem Amt für Verkehrsmanagement folgten umfangreiche Prüfungen, Probefahrten, Analysen und Planungen - mit dem Ergebnis, dass das Konzept bereits Mitte 2018 umgesetzt werden kann - im Nahverkehrsplan ist das Jahr 2020 als Ziel angegeben.
Im Rahmen des Projektes hat die Rheinbahn zusammen mit der Stadt 23 Projekte zur Beschleunigung auf den Weg gebracht, von denen auch die anderen Linien entlang der Metrobus-Strecken profitieren. Dazu gehören unter anderem die Einrichtung einer Busspur auf der Vennhauser Allee oder die Ampelschaltung an der Haltestelle "Unterrath S". Der entsprechende Neu- oder Ausbau von 82 Haltestellen läuft bereits.
Drei neue Linien
Diese drei neuen Linien sind konkret geplant: Die Linie M1 verbindet die Haltestelle "Freiligrathplatz" über "Gerresheim S" mit "Benrath S". Die Linie M2 fährt vom "Nikolaus-Knopp-Platz" über die "Heinrichstraße" bis zum "Staufenplatz" und die Linie M3 von der Haltestelle "Am Seestern" über die Universität bis "Reisholz S". Die Busse sind jeweils alle zwanzig Minuten unterwegs - montags bis freitags von 6 bis 21 Uhr und samstags von 8 bis 21 Uhr.
"Die angestrebte und erwartete Zunahme der Fahrgastzahlen braucht eine Stärkung des ÖPNV-Angebotes. Ein erster Meilenstein auf diesem Weg ist die Einführung von Metrobuslinien auf den städtisch stark frequentierten Busachsen", betont die Verkehrsdezernentin der Landeshauptstadt Düsseldorf Cornelia Zuschke. "Weitere Meilensteine, wie die Einrichtung einer Innovationslinie und die schrittweise Einführung von Bussen mit schadstofffreien Antriebssystemen oder Komfortaspekten, die heute noch in der Entwicklung sind, sollen folgen."
Die Ampel-Parteien zu den Metrobussen
„Als Ampelbündnis ist uns eine zuverlässige und hohe Qualität im ÖPNV wichtig, denn nur so können wir Kund_innen überzeugen, umzusteigen“, unterstreicht der Vorsitzende des OVA Martin Volkenrath (SPD) die besondere Bedeutung des Konzeptes.
Die Metrobusse schaffen auf langen Strecken Expressverbindungen mit einem guten Takt und verkürzen die Reisezeit deutlich. „Die Mitarbeiter_innen von Rheinbahn und Stadtverwaltung haben genauestens hingeschaut, Verspätungsfallen zu beseitigen, um so die notwendige Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zu erreichen“, erklärt Norbert Czerwinski, verkehrspolitischer Sprecher von Bündnis90/Die Grünen.
Das Metrobuskonzept enthält gute Verknüpfungen zum Bahnnetz und sieht an allen Haltestellen eine komfortable Ausstattung mit Fahrtenanzeigern und Wartehallen vor. „Das gute Stadtbahn- und Straßenbahnnetz wird um wichtige Querverbindungen durch das neue Premiumprodukt der Rheinbahn ergänzt“, stellt der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Ratsfraktion Manfred Neuenhaus fest.
Die verkehrspolitischen Sprecher des Ampelbündnisses sind sich einig, dass sich die gute und zielführende Zusammenarbeit zwischen Rheinbahn, Stadtverwaltung und Politik in der Qualität des Metrobuskonzeptes widerspiegelt. Allen Beteiligten und Mitarbeitenden gilt ein besonderes Lob.
Kommentar : Die Stadt braucht keine rückwärtsfahrende Verkehrspolitik
Die CDU kritisiert nun also auch, dass die Einrichtung der beschleunigten Busverbindungen jetzt zwei Jahre schneller als ursprünglich geplant kommt. Wenn Andreas Hartnigk (CDU) nun anmerkt, „Zudem sieht der CDU-Verkehrsexperte beim Radverkehr Defizite: „Tatsächlich räumt die Stadt selbst ein, dass sie in 2017 bei Planung, Bau und Markierung von Radwegen auf dem Radhauptnetz hinter ihren Zielen zurückgeblieben ist. ... Hier ist die Verwaltung gefordert, Tempo zu machen.“ Dann fällt einem unwillkürlich ein, wie der frühere OB Erwin (CDU) als eine seiner ersten Amtshandlungen den Radweg auf der Luegallee eigenhändig wegfräste. Bei einer autogerechten Verkehrspolitik ist die CDU bis 2014 geblieben. Das weiß eigentlich jeder Düsseldorfer, der sich nur ein wenig für die Stadtpolitik interessiert.
Nun kommt es angeblich zu Auseinandersetzungen wegen eigener Fahrspuren für die schnellen Busse. Das ist auch nicht ganz nachzuvollziehen. Denn entweder der ÖPNV, also die Metrobusse, wird beschleunigt und damit attraktiver für die Fahrgäste, oder der Autoverkehr wird nicht angetastet. Dabei leben wir im Umbruch, das eigene Auto wird immer unwichtiger, immer mehr Menschen verzichten auf ein eigenes Auto. Schließlich zahlen Menschen mit durchschnittlichen Einkommen zu viel Miete, als dass sie noch ein Auto finanzieren könnten, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
Verkehrsplanung geht schon längst davon aus, dass Pendlerströme und Autoverkehr in den Städten durch gute Angebote mit Bus und Bahn ersetzt werden müssen. Schließlich wollen wir alle bessere Luft in der Stadt. Da muss sich die FDP und erst recht die CDU mal von altbackenen Vorstellungen trennen. Schließlich wird es, da sind sich ernsthafte Intellektuelle einig, die Autoindustrie in dieser Form in 20 Jahren nicht mehr geben. Bereits heute müssten wir eine Stadt denken, in der weniger Autoverkehr und mehr Busse und Bahn ihre Fahrspuren brauchen – die Radfahrer sowieso.
Mobilität der Zukunft braucht keine Straßen, auf denen es heißt: Freie Fahrt für freie Bürger. Das ist Vergangenheit. Für die wenigen Wagen des Car-Sharing mit E-Antrieb in einigen Jahren benötigen die Städte keine breiten Fahrspuren. Umdenken muss jetzt beginnen, nach dem Motto „Freie saubere Luft für frei atmende Bürger.“ Dazu ist allerdings auch anzumerken, dass die Rheinbahn bald auf Wasserstoffantrieb oder E-Busse umsteigen müsste.
(Autor Jo Achim Geschke)