Zu den "vergessenen Opfern" der NS-Diktatur gehören bis heute diejenigen Menschen, die einer Zwangssterilisation unterzogen wurden. Die "Unfruchtbarmachung" von Männern und Frauen, die man als angeblich "erbkrank" und als Gefahr für die "Rassenhygiene" des deutschen Volkes einstufte, war keine Randerscheinung: Zwischen 1934 und 1945 wurden alleine in Düsseldorf tausende Menschen Opfer dieses entwürdigenden Eingriffs. Das eigens eingerichtete "Erbgesundheitsgericht" an der Mühlenstraße in Düsseldorf entschied über das weitere Leben der Betroffenen. Vielfach waren es Wohlfahrtsämter, Heime oder Pflegeanstalten, die als "erbkrank" stigmatisierte Menschen anzeigten. Die Maschinerie, die mit einer "Meldung" beim Gesundheitsamt einsetzte und dann nach mehreren Instanzen bis in den OP-Saal führte, wurde von zahlreichen Verantwortlichen in Gang gesetzt: Amtsärzte, Juristen und Behördenvertreter, Vormünder und Anstaltsleiter, Hausärzte und Psychiater wirkten an diesen Vorgängen aktiv mit. Nach dem Krieg hatten die Verantwortlichen für dieses Unrecht nicht mit juristischen Konsequenzen zu rechnen. Gleichzeitig wurden den Opfern jahrzehntelang eine Anerkennung und Entschädigung verwehrt.
Begleitend zur Ausstellung beleuchtet der Band nicht nur die Elemente der NS-Ideologie und die konkreten Strukturen, die die Betroffenen zu durchlaufen hatten, es werden auch Einzelschicksale dargestellt, die aus den entsprechenden Akten des Stadtarchivs stammen.
Begleitend zur derzeitigen Sonderausstellung im Institut ist nun ein neuer Band der "Kleinen Schriftenreihe" erschienen
Neues Buch der Mahn- und Gedenkstätte: "Zwangssterilisiert. Eingriffe in die Menschenwürde in Düsseldorf 1934–1945"
Begleitend zur aktuellen Sonderausstellung, die vom Stadtarchiv und der Mahn- und Gedenkstätte erstellt wurde und in der Gedenkstätte noch bis zum 20. Juni zu sehen sein wird, ist nun auch ein 72 Seiten umfassendes Buch unter dem Titel "Zwangssterilisiert. Eingriffe in die Menschenwürde in Düsseldorf 1934–1945" veröffentlicht worden. Es ist als Band 11 der "Kleinen Schriftenreihe der Mahn- und Gedenkstätte" erschienen und im Buchhandel erhältlich.
Zum Buchband
Autoren sind die beiden Institutsleiter Dr. Bastian Fleermann, Mahn- und Gedenkstätte, und Dr. Benedikt Mauer, Stadtarchiv. Mitherausgeber dieses Bandes ist der Evangelische Kirchenkreis Düsseldorf, der den Druck mitfinanziert hat. Superintendent Heinrich Fucks hat die Entstehung der Ausstellung und des Buches begleitet und sich für das Projekt maßgeblich eingesetzt. "Zwangssterilisiert.
Eingriffe in die Menschenwürde in Düsseldorf 1934–1945"
70 Seiten mit Klappbroschur, Paperback, 1. Auflage, Droste Verlag
ISBN 978-3-7700-6047-4.
Das Buch ist für sieben Euro im Handel ab sofort erhältlich.
Zur Ausstellung
Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es unter www.duesseldorf.de/medienportal/pressedienst-einzelansicht/pld/zwangs-sterilisiert-eingriffe-in-die-menschenwuerde-in-duesseldorf-1934-1945.html
Die Ausstellung ist für interessierte Besucherinnen und Besucher bis zum 20. Juni, in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Mühlenstraße 29, zu sehen.
Die Öffnungszeiten: dienstags bis freitags und sonntags von 11 bis 17 Uhr, samstags von 13 bis 17 Uhr.
Der Eintritt ist frei. Es gilt die 3G-Regel. Führungen für Kleingruppen müssen vorab telefonisch unter 0211-89-96205 angemeldet werden.
Ein Video zu diesem Thema ist auf YouTube unter www.youtube.com/stadtduesseldorf zu finden.