Tempo 30 auf der Luegallee ?
Das wird nicht jedem gefallen, vor allem Geschäftsleute haben immer wieder die irrige Meinung vertreten, dass alle ihre Kunden Parkplätze brauchen. Allerdings haben Untersuchungen der IHK zu Einkaufsstraße wie der Friedrichstraße gezeigt, dass ein Großteil der Kunden zu Fuß oder eben mit dem Rad kommt. Dass Keller allerdings auch meinte, man könne ja auch überlegen, ob auf der Luegallee Tempo 30 (eon Vorschlag des ADFC) eingeführt werde, dann könnten sich Radler sicherer fühlen, wird Proteste hervorrufen. (Der frühere OB Erwin hatte nach seinem ersten Amtsantritt 1999 den weißen Radweg-Streifen weg gefräst.) Allerdings: Auch jetzt kommen dort Autos meist nicht schneller als mit 40 km/h voran.
Der Radverkehr macht zurzeit etwa 12,5 Prozent aller Verkehre in der Stadt aus, der Verkehrsentwicklungsplan 2020 setzt bereits das Ziel 16 Prozent Radverkehr. Zum Vergleich: Kopenhagen weist 40 Prozent Radverkehr auf. „Bei 20 % Radverkehr in Düsseldorf ist sicherlich nicht die Obergrenze erreicht“, sagte OB Geisel, „manche fahren ja noch nicht, weil es ihnen zu unsicher ist.“ Da aber die Umsetzung eines Radhauptnetzes Jahre dauern wird, so Keller, „müssen wir auf Zuwachs planen.“ So sei etwa auf der Merowinger Straße – über die auch Keller öfter mit dem Fahrrad fährt – bei mehr Radfahrern in etwa 5 Jahren ein 2 Meter breiter Radweg nicht ausreichend, da müsse eben Längs- statt Schrägparken eingeführt werden.
Die Pläne für das Radhauptnetz sollen am 24. September im Verkehrsausschuss vorgestellt werden. Dann folgen konkretere Planungen, die Beteiligung der Bezirksvertretungen und die Bürgerbeteiligung, so dass in der ersten Hälfte 2015 die Umsetzung starten kann, meinte Keller. OB Geisel betonte, dass der Etat 2015 für die Radwege bereits um 500.000 € auf 2 Millionen Euro aufgestockt werde. Bis das Hauptnetzt fertig ist, werden wohl 5 Jahre vergehen, meinte Keller. Zudem gibt das Land bis zu 80 % Zuschüsse zur Planung, die Kosten werden laut Keller auf insgesamt rund 30 Millionen Euro geschätzt.
Das Radwege-Hauptnetz
Es soll vor allem die Radschnellwege aus dem Umland, die für Pendler gedacht sind, mit den Radstrecken in die City verbinden, aber auch die jetzigen „Bezirksnetze“ ergänzen. Das Hauptnetz soll, so Keller, sicher und breit genug sein, um Geschwindigkeiten von 20 bis 25 km/h zu ermöglichen und zudem leicht erkennbar sein, ohne groß suchen zu müssen, also etwa durch Schilder. Prioritäten werden gesetzt: Wie viele Unfälle hat es auf der Strecke gegeben? Gibt es auf der Strecke schon Radwege? Wo gibt es Lücken im Netz ? Wie viele Radler fahren dort (unterteilt durch 100 bis 1000 pro Tag)?
Um den Ausbau zu bewältigen, sind auch Aufstellflächen nötig, wo also der Radler an der Ampel vor den Autos stehen kann, außerdem „shared bike lanes“, also eine gemeinsame Nutzung von Radlern und Autos auf der Fahrbahn. Dem Argument, das die schon jetzt oft rücksichtslosen Autofahrer ( rücksichtslose Radler gibt’s auch ) alles zustellen, begegnet Keller mit einfacher Logik: „Wenn noch mehr Menschen Radfahren, wird das auch zu weniger Konflikten mit Autofahrern führen.“
Genauere Pläne wird es dann im Verkehrsausschuss am 29. September geben und in den Bezirksvertretungen.
„Es wird einen breiten Konsens geben über alle Parteien hinweg, dem Fahrrad mehr Raum zu geben“, ist OB Geisel – auch mit Blick auf die Verhandlungen zur Ampel – sicher.