313 Ordnungswidrigkeitenverfahren waren am Pfingstwochenende eingeleitet worden. Die Königsallee, die auch unabhängig von der Corona-Pandemie immer wieder von der Autoposer-Szene stark frequentiert wird, soll freitags, samstags und in Nächten vor Feiertagen generell und sonst anlassbezogen für den nächtlichen Autoverkehr gesperrt werden. Ratsfrau Sabrina Poschmann SPD kritisierte süffisant, die Kö wollte man doch eigentlich ganz für Autos sperren und zu Flanierzone machen. OB Keller kündigte für diese Woche Details zur Sperrung an.
In der Altstadt gab es eine Ansammlung von Gästen auf der Straße, die sich nach Angaben der Polizei nicht auflösen ließ. Es wurden laut Stadtverwaltung daher verstärkte Maßnahmen wie ein abendliches Verweil- und Alkoholkonsumverbot im öffentlichen Raum der Altstadt und der Rheinuferpromenade diskutiert, für die sich auch die Polizei in dem Gespräch nochmals stark gemacht hat und das auch die Gastronomen befürworten würden. Dies wird nun heute (26. Mai) im Krisenstab der Stadt abschließend beraten.
Eine Zugangskontrolle in die Altstadt (ähnlich der Kontrollen beim Glasverbot) wurde von allen Beteiligten als nicht praktikabel und rechtlich auch nicht möglich eingestuft und daher als mögliches Instrumentarium verworfen.
Stadt, Polizei und DEHOGA sind sich laut Stadtverwaltung zudem einig, dass man gemeinsam sicherstellen möchte, dass alle ihren Aufenthalt in den geöffneten Bereichen der Außengastronomie und unter Beachtung der geltenden Hygienemaßnahmen coronakonform und entspannt genießen können. Dichtgedrängte Menschenansammlungen ohne Maske und Abstand sind auch aus Infektionsschutzgründen weiterhin zu vermeiden - zumal einige Besucherinnen und Besucher insbesondere zu später Stunde und mit mutmaßlich zunehmendem Alkoholkonsum uneinsichtiger wurden.
Die CDU unterstützt den Ruf nach mehr Polizeieinsatz. CDU-Fraktionschef Rolf Tups und Vizevorsitzender Andreas Hartnigk betonten, man wolle friedliche Altstadtgäste und Anwohner der Kö besser schützen.
Kritik wegen“Planlosigkeit“
SPD-Vorsitzender Oliver Schreiber kritisiert, dass es schon vor Pfingsten absehbar war, dass es großen Zulauf bei Lockerungen geben würde, weil viele Menschen endlich wieder ein Bierchen trinken wollten. „Dr. Keller muss jetzt einen Brand löschen, der nie hätte Funken schlagen dürfen“ so Schreiber, und er erinnert an das erste sonnige Februar-Wochenende, als rund 700.000 Menschen am Rhein die Ordnungskräfte überforderten.
„Der Oberbürgermeister sollte endlich anfangen, vorher mit der Polizei und den Wirten sprechen, um brenzligen Lagen in der Altstadt vorzubeugen. Derzeit ist der Besuch im Wildpark oder im Rheinbad besser organisiert als auf der ‘Partymeile’. Mehr Sicherheit war im Wahlkampf das zentrale Versprechen von Dr. Keller.“
Zanda Martens, Bundestagskandidatin der SPD für die Innenstadt, betont, in der Altstadt helfe ein Blick über Stadtgrenzen hinaus:
„ Langfristige Prävention für ein sicheres Nachtleben organisieren andere Städte über einen ‚Nachtbürgermeister’.
Ich freue mich, dass die Ratsfraktion SPD/Volt so einen städtischen ‚Sonderbeauftragten‘ als Mittler und Ansprechpartner für die Altstadt in der nächsten Ratssitzung beantragt.“