Eine pauschale Verurteilung von sogenannten „Nordafrikanern“ verbietet sich ohnehin, aber es sei daran erinnert, dass einige Kriminelle nicht mit allen Menschen aus diesem Gebiet gleichgesetzt werden können. Vor allem Nordafrikaner aus Marokko, Tunesien oder Libyen haben kaum Chancen, als Asylbewerber anerkannt zu werden. Viele von ihnen vernichten zudem ihre Papiere oder hatten keine Gelegenheit, ihre Papiere mit auf die Flucht zu nehmen. Dadurch ist es kaum möglich diese Menschen in einem geordneten Verfahren abzuschieben. Denn Staaten wie Libyen oder Tunesien oder Marokko wollen keine Menschen aufnehmen, die vielleicht gar nicht aus ihrem Land stammen. Zudem sind manche der Nordafrikaner von Verfolg oder gar Tod bedroht, so dass sie nach der Genfer Konvention nicht abgeschoben werden dürfen..
Zugleich haben viele dieser „Nordafrikaner“ keine Chance auf einen Job oder zumindest eine kleine Beschäftigung. Etliche warten seit langem auf ein Verfahren, andere sind abgetaucht. Auf der Eller Straße, wo es viele Marokkanische und Türkische Läden gibt, sind die Ladeninhaber bereits sauer, weil die Kriminalität dort ihren Ruf schädigt.
Mit dem Analyse-Projekt „Casablanca“ hatte die Polizei insgesamt rund 2000 Verdächtige aus diesem Bereich erfasst.
Der Bericht der Polizei:
„Der Polizei ging es um die Aufhellung dieses Rückzugsraumes für Straftäter sowie um das Erkennen von Strukturen.
Um 17.30 Uhr umstellten rund 300 Polizisten Lokale unter anderem an der Mintropstraße, der Scheurenstraße, der Luisenstraße, der Ellerstraße, der Linienstraße und der Lessingstraße. Insgesamt überprüften die Beamten in den 18 Objekten und in deren Umfeld 294 Personen. Mit Unterstützung unterschiedlicher Ämter der Stadt und der Bundespolizei wurden vorwiegend Männer nordafrikanischer Abstammung identifiziert, durchsucht und ihr aufenthaltsrechtlicher Status geklärt. Hierbei wurden 40 Männer vorläufig festgenommen. Bei 38 von ihnen besteht der Verdacht des illegalen Aufenthalts, ein Mann war bereits zur Abschiebung ausgeschrieben und ein weiterer ist wegen des Verdachts der Hehlerei festgenommen worden. Die eingesetzten Beamten fertigten sieben Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und jeweils eine Anzeige wegen Diebstahls, Betruges und eines möglichen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Es wurden sechs Mobiltelefone aufgefunden, die aus Straftaten stammen, diese konnten jedoch keiner konkreten Person zugeordnet werden. Um 23.45 Uhr endeten die Kontrollmaßnahmen des Einsatzes vor Ort. Die Auswertungen der gewonnenen Erkenntnisse sowie die ausländerrechtlichen Überprüfungen dauern an.
"Neben unseren intensiven Anstrengungen, speziell an den Brennpunkten in der Stadt Straftaten zu verhindern und Täter auf frischer Tat zu fassen, hat uns das Projekt Casablanca darüber hinaus viele Einblicke verschafft in die Strukturen der Verdächtigen, über ihre Gewohnheiten, Aufenthaltsorte und Unterkünfte. So haben wir die Möglichkeit mit regelmäßigen Kontrollaktionen, aber auch mit großen Razzien Orte aufzuklären, an denen solche Taten verabredet und vorbereitet werden, noch bevor sie geschehen", kommentiert Einsatzleiter Frank Kubicki die gestrige Aktion. "Anlass für die Razzia waren nicht die Vorkommnisse der Silvesternacht, vielmehr ist es die Fortführung unserer seit langer Zeit andauernden Bekämpfungsstrategie. Gleichwohl rechnen wir mit Erkenntnissen, die die Ermittlungen vorantreiben könnten", stellt der Kriminaldirektor klar.
(Text Jo Achim Geschke und Polizei Düsseldorf)