Die Choreographie dieses Theaterstückes wird mit Laienschauspielerinnen und -schauspielern einstudiert und aufgeführt. Es setzt den Gedanken des größtmöglichen Abbaus sprachlicher Barrieren mit unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen um. Die natürliche Mehrsprachigkeit der Flüchtlinge erfährt eine besondere Wertschätzung. Gemeinsame Aktionen, wie das Anlegen einer Hochbeetbepflanzung vor dem Jungen Schauspielhaus, runden das Projekt ab. Das Projekt lebt glaubwürdig die Willkommens- und Anerkennungskultur in Düsseldorf. Mit dem Preisgeld soll unter anderem der Aufbau des Café Eden gefördert werden, das im September eröffnet wurde.
"Für uns ist es wichtig, sich mit dem Thema Integration als eine der wichtigen Zukunftsaufgaben auseinanderzusetzen. Daher engagieren wir uns auch als ehrenamtliche Mentoren für jugendliche Flüchtlinge", erläutert Thomas Funcke, Präsident des Lions Club Düsseldorf-Karlstadt. "Für die Jury war es wichtig, dass die Projekte über den Aspekt der primären Soforthilfe hinausgehen und Potenziale und Ressourcen der Flüchtlinge stärken", erklärt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. "Es wurde intensiv darüber diskutiert, von welchen Projekten die Flüchtlinge am meisten profitieren."
Der zweite Preis wurde zweimal mit jeweils 2.000 Euro vergeben. Das Projekt "Arrive and Join" der Initiative zur Integration von Flüchtlings- und Migrantenkindern an Schulen wurde für sein überragendes ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Die "Arrive and Join-Gruppen" führen Eltern und Kinder mit und ohne Migrationshintergrund zusammen. Durch das Projekt lernen neuzugewanderte Familien ihre Schule als Begegnungsort kennen und planen gemeinsame Aktivitäten.
Außerdem wurde das Tanztheaterprojekt "Al ailatu Familie" des Vereins Kabawil e. V. ebenfalls mit einem zweiten Preis ausgezeichnet. Durch den Einsatz von mehrsprachigen Juniortrainerinnen und -trainern bietet das Projekt sehr gute Möglichkeiten des begleiteten ehrenamtlichen Engagements. Es greift die Ideen und Impulse der beteiligten Flüchtlinge in seiner Inszenierung auf. Durch die Aufführung teilen die Flüchtlinge die "Reise ihres Lebens", ihre Suche, ihre Träume und ihre Hoffnung auf eine sichere, menschenwürdige Existenz mit dem Publikum. Mit Aufführungen in Flüchtlingsunterkünften wird aktiv der Dialog mit der Zielgruppe gesucht. Besonderer Wert wird darauf gelegt, Personen mit Fluchtbiographie ein Gefühl des Ankommens zu vermitteln.
Auch der dritte Preis wurde mit jeweils 1.000 Euro doppelt vergeben. Das Jugendzentrum PULS wurde für seine Arbeit mit lesbischen und schwulen Jugendlichen, die geflüchtet sind, prämiert. Das Thema wurde einerseits als Querschnittsthema in die Einrichtung aufgenommen, andererseits hat die Einrichtung auf die besonderen Bedürfnisse und Wünsche der Jugendlichen mit eigenen Angeboten reagiert. Die ehrenamtlichen Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter der Einrichtung verfügen vielfach über einen Migrationshintergrund und vermitteln eine Anerkennungskultur. Für eine Schulung zur Jugendgruppenleitung konnten weitere Personen gewonnen werden.
Außerdem wurde das Projekt "No border – refugees welcome" des Zentrums für Aktion, Kommunikation und Kultur (zakk) ausgezeichnet. Das Projekt bringt geflüchtete Jugendliche mit der Düsseldorfer Jugendgruppe "Die Falken" zusammen. Die gemeinsam gegründete "no border Band" sowie ein Buch mit kritischen Texten über die Lebenswelt der Jugendlichen geben ihnen eine Stimme.
Mit einem Sonderpreis in Höhe von 3.000 Euro prämierte die Jury das Projekt "Bunt geht’s rund" des Sportvereins Borussia Düsseldorf. Der Verein hat sein Angebot bewusst für Flüchtlinge geöffnet und bietet in den Unterkünften die Möglichkeit, Tischtennis zu spielen. Das hiermit verbundene ehrenamtliche Engagement soll mit dem Preis gewürdigt werden. "Besonders beeindruckt hat die Jury die Reichweite des Projektes, von dem jährlich circa 2.000 Flüchtlinge profitieren", erläutert Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch die diesjährige Entscheidung der Jury, einen Sonderpreis zu vergeben.
Stadtdirektor Burkhard Hintzsche bedankt sich bei den Preisträgern herzlich für ihr Engagement: "Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist sich ihrer besonderen Verantwortung für Flüchtlinge bewusst. Die unterschiedlichen Ansätze im Vereinssport oder die künstlerisch-kreativen Jugendprojekte sind ein wertvoller Beitrag, um zusammen mit Flüchtlingen aktiv zu werden." Dr. Michael Branik, Vorsitzender des Hilfswerkes des Lions Club Düsseldorf-Karlstadt, betont, dass die prämierten Projekte die Werte einer demokratischen Einwanderungsgesellschaft für alle Beteiligten erlebbar machen.