Auf der Bühne am Apollo erinnerte Michael Szentei-Heise von der Jüdischen Gemeinde, daran, das seit dem Auftreten der von Neonazis dominierten Pegida die Gewalttaten gegen Flüchtlingsheime zugenommen haben, dass sich „rechtsradikale, die ewig Gestrigen, mehr als ermuntert fühlen, ihr faschistisches Gedankengut wieder auf die Straßen deutscher Großstädte zu bringen“, und den Menschen Angst machten. „Die Angst müssen wir vor denen haben, die uns einreden wollen, dass unsere freie Presse eine „Lügenpresse“ ist und dass sie nur berichtet, um die Bevölkerung zu verdummen. Ich möchte mich daher ausdrücklich für die durchaus kritische aber korrekte Berichterstattung der Medien bedanken und sagen, wie sehr ich die Freiheit der Presse schätze.“ Und er schloss: „Das hier anwesende breite Bündnis ist ein Zeichen für unsere gesunde Stadtgesellschaft mit ihren ganz unterschiedlichen, aber immer interessanten Facetten und einer Stadtpolitik, die das auch zu würdigen weiß.“
Rechtsanwältin Gülsen Celebi mahnte, dass Türkische Geschäftsleute und auch sie auf der Graf-Adolf-Straße bereits von rechten bedroht werden, und kritisierte die Entscheidungen des Verwaltungsgerichts, das am vergangenen Montag der Gruppe Dügida den provozierenden Vorbeimarsch an einer Moschee in Friedrichstadt gestattet hatte. Die Polizei hatte diese Route untersagt.
Die neue Flüchtlingsbeauftragte der Stadt, Miriam Koch, überbrachte die Grüße des OB Geisel, der in Berlin Termine wahrnahm. Auch sie betonte, dass in Düsseldorf kein Platz ist für Rassismus und rechte Parolen oder gar die Angst vor Flüchtlingen.
Das überparteiliche Bündnis aus verschiedenen Parteien, Gruppierungen und engagierten Bürgern („Bunt gegen rechts“) ein Programm mit viel Musik von fünf Gruppen organisiert, dass vor allem an der zweiten Bühne am Rheinturm gefiel. Und so schallten dem Grüppchen der Pegida schon am frühen Abend Roma-Lieder entgegen.
Der DGB hatte sich mit dem Düsseldorfer Appell, der sich zuvor von Kundgebungen zurück gezogen hatte, einen Demonstrationszug vom DGB-Haus zur Bühne am Apollo-Platz organisiert, die ebenso von der Partei „Die Linke“ in Düsseldorf bespielt wurde. Am Demonstrationszug nahmen geschätzte 500 Düsseldorfer teil.
Laut Polizei gab es bei den Demonstrationen von „Bunt gegen rechts“ am Abend „keine besonderen Vorkommnisse“.
Nach einem Aufruf der „Neuen Düsseldorfer Online Zeitung“ (NDOZ) hatten sich Organisatoren von SPD, Grünen, Piraten Düsseldorf und NRW, Die Linke, „Düsseldorf stellt sich quer“ mit der Flüchtlingshilfe „Stay!“, dem DGB sowie engagierte BürgerInnen erst am 11. Februar zusammen gefunden, um als gemeinsame Initiative „Bunt gegen rechts“ die Kundgebungen gegen Pegida zu organisieren. Später kam dann auch der Düsseldorfer Appell hinzu, der sich zuvor nach eigenem Bekunden von Kundgebungen zurück gezogen hatte. Die Initiative „Bunt gegen rechts“ will weiter überlegen, wie sie den braunen Parolen künftig begegnen wird.
Unfall von Polizeiwagen
Die Vorbereitungen der gemeinsamen Demonstration von fünf Anmeldern wurde überschattet von einem Unfall im Rheinufertunnel gegen 15:30 Uhr. Dort stießen nach einem Bremsmanöver eines Wagen vier Polizeifahrzeuge zusammen. Dabei wurden zehn Polizeibeamte leicht verletzt. Der Tunnel musste allerding wegen des Unfalls bis 18 Uhr gesperrt bleiben.