Demonstration gegen Pegida NRW

Tausendfach Bunt gegen Braun

Von Jo Achim Geschke |

Bühne der Piraten und SPD am Rheinturm / Foto NDOZ

Augenzeugen, die in Begleitung der Polizei auf die Wiese vor den Landtag durften, zählten durch: Genau 37 Anhänger der Pegida NRW standen dort, darunter eindeutig identifizierte Mitglieder der NPD und anderen Gruppen von Rechtsaußen, die zumeist aus anderen Städten kamen. Das Bündnis „Bunt gegen rechts“ hatte rund um den Landtag fünf Demonstrationen angemeldet, so dass den Rechtsaußen trotz Nieselregens insgesamt rund 1300 bis 1500 entgegenstanden. Und allein an der Bühne der Piraten und der SPD feierten Düsseldorfer aus allen gesellschaftlichen Bereichen gutgelaunt mit Musik bis 21 Uhr, dass Pegida klar gezeigt wurde: Düsseldorf eine weltoffenen, tolerante Stadt, in der Rassismus und Nazi-Ideologie keinen Platz haben.

Auf der Bühne am Apollo erinnerte Michael Szentei-Heise von der Jüdischen Gemeinde, daran, das seit dem Auftreten der von Neonazis dominierten Pegida die Gewalttaten gegen Flüchtlingsheime zugenommen haben, dass sich „rechtsradikale, die ewig Gestrigen, mehr als ermuntert fühlen, ihr faschistisches Gedankengut wieder auf die Straßen deutscher Großstädte zu bringen“, und den Menschen Angst machten. „Die Angst müssen wir vor denen haben, die uns einreden wollen, dass unsere freie Presse eine „Lügenpresse“ ist und dass sie nur berichtet, um die Bevölkerung zu  verdummen. Ich möchte mich daher ausdrücklich für die durchaus kritische aber korrekte Berichterstattung der Medien bedanken und sagen, wie sehr ich die Freiheit der Presse schätze.“  Und er schloss: „Das hier anwesende breite Bündnis ist ein  Zeichen für unsere gesunde Stadtgesellschaft mit ihren ganz unterschiedlichen, aber immer interessanten Facetten und einer Stadtpolitik, die das auch zu würdigen weiß.“

 

Rechtsanwältin Gülsen Celebi mahnte, dass Türkische Geschäftsleute und auch sie auf der Graf-Adolf-Straße bereits von rechten bedroht werden, und kritisierte die Entscheidungen des Verwaltungsgerichts, das am vergangenen Montag der Gruppe Dügida den provozierenden Vorbeimarsch an einer Moschee in Friedrichstadt  gestattet hatte. Die Polizei hatte diese Route untersagt.

Die neue Flüchtlingsbeauftragte der Stadt, Miriam Koch, überbrachte die Grüße des OB Geisel, der in Berlin Termine wahrnahm. Auch sie betonte, dass in Düsseldorf kein Platz ist für Rassismus und rechte Parolen oder gar die Angst vor Flüchtlingen.

Das überparteiliche Bündnis aus verschiedenen Parteien, Gruppierungen und engagierten Bürgern („Bunt gegen rechts“)  ein Programm mit viel Musik von fünf Gruppen organisiert, dass vor allem an der zweiten Bühne am Rheinturm gefiel. Und so schallten dem Grüppchen der Pegida schon am frühen Abend Roma-Lieder entgegen.

 

Der DGB hatte sich mit dem Düsseldorfer Appell, der sich zuvor von Kundgebungen zurück gezogen hatte, einen Demonstrationszug vom DGB-Haus zur Bühne am Apollo-Platz organisiert, die ebenso von der Partei „Die Linke“ in Düsseldorf bespielt wurde. Am Demonstrationszug nahmen geschätzte 500 Düsseldorfer teil.

Laut Polizei gab es bei den Demonstrationen von „Bunt gegen rechts“ am Abend „keine besonderen Vorkommnisse“.

Nach einem Aufruf  der „Neuen Düsseldorfer Online Zeitung“ (NDOZ)  hatten sich  Organisatoren von SPD, Grünen, Piraten Düsseldorf und NRW, Die Linke, „Düsseldorf stellt sich quer“ mit der Flüchtlingshilfe „Stay!“, dem DGB sowie engagierte BürgerInnen erst am 11. Februar zusammen gefunden, um als gemeinsame Initiative „Bunt gegen rechts“ die Kundgebungen gegen Pegida zu organisieren. Später kam dann auch der Düsseldorfer Appell hinzu, der sich zuvor nach eigenem Bekunden von Kundgebungen zurück gezogen hatte. Die Initiative „Bunt gegen rechts“ will weiter überlegen, wie sie den braunen Parolen künftig begegnen wird.

 Unfall von Polizeiwagen

Die Vorbereitungen der gemeinsamen Demonstration von fünf Anmeldern wurde überschattet von einem Unfall im Rheinufertunnel gegen 15:30 Uhr. Dort stießen nach einem Bremsmanöver eines Wagen vier Polizeifahrzeuge zusammen. Dabei wurden zehn Polizeibeamte leicht verletzt. Der Tunnel musste allerding wegen des Unfalls bis 18 Uhr gesperrt bleiben.

Rechtsanwältin Gülsen Celebi / Foto NDOZ

Die Bühne am Apollo / Foto NDOZ