Die Frage, wie Straßen eingerichtet werden sollen, ist auch die Frage: Wem gehört die Straße, wem gehört die Stadt? Kaum jemand kann noch bezweifeln (außer vielleicht CSU-Verkehrsminister und CDU), dass Radfahrer*innen die gleiche Berechtigung auf „Straße“ haben, auf öffentlichen Raum, wie Autofahrer*innen. Fahrräder, Lastenräder, Radfahgrer*innen mit Kindern auf dem Gepäckträger gehören selbst bei den jetzigen Temperaturen sehr häufig zum Straßenbild. Also muss es schon deshlab eine klare Abkehr von der Dominanz des Autos auf den Straßen (Verkehr und Parken) geben. Straßen und Parkplätze gehören zum öffentlichen Raum und gehören daheer allen Verkehrsteilnehmern.
Dass die CDU (im Bund die CSU) gegen Projekte stimmt, die den Autoverkehr einschränken, kenn wir aus rund 30 Jahren Lokalpolitik : Bloß keine Parkplätze wegfallen lassen! Die Folge: Kaum noch Parkplätze … Und Staus.
Eine Demokratisierung der Straße ist sicherlich den Konservativen, besonders den Nachläufern der CSU-Verkehrsminister der vergangenen Jahre, ein Dorn im Auge. Aber es ist ein notwendiger, unabdingbarer Schritt in Richtung besserer und gesünderer Luft und gesünderem Stadtklima.
Noch scheint die „Stadtgesellschaft“, wie sie manche bezeichnen, vom Auto infiziert. Aber das sind die 35 bis über 50-jährigen, die es sich leisten können. Und die seit ihrer Jugend nichts anderes kennen als Autowerbung, die ihnen vorgemacht hat, dass das Auto unverzichtbar ist. Und die ein Auto auch als Status-Objekt sehen oder gern mal über Straßen rasen – wenn die denn frei sind.. „Freie Fahrt für freie Bürger“ hatte auch die FDP mal getitelt. Der freie Bürger heute aber, vor allem die jüngeren freien Bürger*innen, haben andere Erkenntnisse: Für eine saubere Luft auch in ihrer Straße verzichten sie gerne auf Umweltbelaster Auto. Benutzen Rad, Lastenrad, und Leihauto, wenns nicht anders geht.
Das Auto meiner Frau hat nach 5 Jahren rund 43.000 Kilometer auf dem Tacho. Ihre Räder etwa das 5-Fache …
Die Fakten:
Die jetzt beschlossenen Maßnahmen sollen nach einem Jahr überprüft werden. Die umfangreichste, sicherlich auch die zunächst beste Lösung für eine Verringerung der Luftverpestung ist die Einrichtung einer Umweltspur vom Werstener Kreuz in die Innenstadt, durch den Kö-Bogen-Tunnel bis zur Kaiserstraße. Dafür sollen weitere P + R Plätze am Rand der Stadt eingerichtet werden. Gespräche laufen bereits, Fördermittel werden beantragt.
Zur Luftverbesserung gehört zudem der
Green-City-Mobility-Plan der Stadt:
Dieses bereits beschlossene Maßnahmenpaket soll die Luft in der Stadt verbessern: vorzeitige Umrüstung bzw. Austausch der Busse der Rheinbahn, Beschleunigung des ÖPNV durch vorzeitigen und beschleunigten Umbau von Lichtzeichenanlagen, Parkraummanagement, Umsetzung von Mobilstationen, Verbesserungen für den Radverkehr (insbes. Ausbau von Radwegen, Schaffung von Radabstellanlagen), Förderung der Elektromobilität, Optimierung der Innenstadtlogistik. Hierfür wurden bereits umfangreiche Fördergelder beantragt und akquiriert.
Umweltspur Merowinger Straße:
Die gesonderte Spur für Räder, E-Fahrzeuge und Taxen sowie Busse beginnt nach dem Südring in Richtung Innenstadt erst kurz nach dem Südring, da dort eine Einfädelspur nach links neben die Umweltspur für den Autoverkehr nötig ist. Die Umweltspur endet 60 Meter vor dem Platz am S-Bahnhof Bilk (Ludwig-Hammes-Platz). Die durch Schilder gekennzeichnete Spur wird von einer 25 Zentimeter breiten Linie sowie Piktogrammen gekennzeichnet. Sie wird 2,80 bis 3,20 Meter breit sein. Parken am Rand bleibt vorerst erlaubt.
„Um drohende Dieselfahrverbote zu verhindern“, hei0t es vom Verkehrsmanagement, „soll die Einrichtung der Umweltspur kurzfristig in Abhängigkeit zur Witterung erfolgen. Die Stadt Düsseldorf gibt hiermit ein deutliches Signal als Abwägungstatbestand bei anstehenden Rechtsprechungen. Bei positivem Verlauf soll die Folienmarkierung durch länger haltbare Materialien ersetzt werden.“
Umweltspur Prinz-Georg-Straße
Auf der Prinz-Georg-Straße soll zwischen Moltkestraße und Bagelstraße in Fahrtrichtung Süden eine Umweltspur eingerichtet werden.
Auf der Prinz-Georg-Straße fahren täglich ca 22.000 Autos und 18 Busse pro Stunde mit Pendlern vor allem aus dem Norden.
Protected Bike Lane Klever Straße/ Jülicher Straße
Eine Radspur, die vom Autoverkehr durch Beton- oder andre Sockel abgetrennt ist, soll auf der Klever Straße ab Cecilienallee und weiter auf der Jülicher Straße bis zur Kirch an der Annastraße eingerichtet werden. Die Sockel sind 40 Zentimeter breit (an der Basis) und etwa 12 Zentimeter hoch. Vorbild ist dabei die Fahrradstadt Kopenhagen. Die geschützte Fahrradstraße wird zwischen Gehweg und Parkstreifen bzw Autospuren angelegt. Auf etlichen anderen Straßen ist dies wegen Bäumen am Straßenrand allerdings nicht möglich.
Bereits 2016 wurde vom Rat der Bedarfsbeschluss für einen Radweg beschlossen, der jetzt zum geschützten Radweg nach Kopenhagener Vorbild noch 2019 umgesetzt werden wird.
Umweltspur und P + R Plätze vom Werstener Kreuz bis Kaiserstraße (Innenstadt)
Gesprüft werden soll, ob „zur Verringerung der Luftschadstoffbelastung im Stadtgebiet und zur Abwendung von Dieselfahrverboten“, so die Vorlage der Verwaltung, „inwieweit die Einrichtung von Umweltspuren auf dem Straßenzug beginnend am P&R Platz Südpark an der Werstener
Straße (B8) über Witzelstraße, Mecumstraße, Erasmusstraße, Corneliusstraße, Berliner Allee, Kö-
Bogen-Tunnel, Hofgartenstraße bis zur Kaiserstraße in beiden Fahrtrichtungen möglich ist. Die Sonderfahrspuren sollen für Busse, Fahrräder, Taxen und elektrisch betriebene Fahrzeuge befahren werden. Darüber hinaus soll auch geprüft werden, ob die Freigabe dieser Umweltspur für Fahrzeuge mit mehr als drei Insassen möglich ist.“
Gleichzeitig sollen, um das Umsteigen auf den ÖPNV für Pendler zu erleichtern, mehr P + R Plätze eingerichtet werden, wie es sie an der Werstener Straße / „Südpark“ oder in Hilden etc schon gibt.
Hintergrund der Planung ist, dass auch mit einem Diesel-Fahrverbot die Einhaltung der Grenzwerte erst 2022 oder 2023 gelingen würde.
Gespräche mit den Umlandgemeinden über mehr P + R Plätze haben bereits begonnen.
(Anmerkung: Dass Andreas Hartnigk CDU dies im Fernsehen publikumswirksam fordert, ist höflicherweise einer Lernfähigkeit der CDU zuzuschreiben. Hatte die CDU-Spitze doch offensichtlich bis 2014 keinen Verve dazu vorgelegt.)
(Kommentar und Text Jo Achim Geschke)
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