Der Test war von der BV 7 und dem OVA einstimmig für den Zeitraum Dezember bis Ende Mai beschlossen worden. Sinnvoll, weil der starke Autoverkehr in der Rush-Hour im Winter überall stärker ist. Doch selbst für die ersten zwei Monate lag dem Ausschuss keine seriöse Zwischenauswertung vor. Der ADFC kritisiert, dass laut schimpfende Autofahrer und widersprüchliche Beschlüsse einer Bezirksvertretung keine Grundlage sein können für Entscheidungen, die auch den Radverkehr und den Fußverkehr erheblich betreffen.
Der ADFC sieht die Probleme an der Torfbruchstraße und an allen Knotenpunkten im Osten der Stadt.
„Es gibt zu viel Autoverkehr zur Rush-hour morgens und abends. Das aber verlangt eine Verlagerung vom Autoverkehr zum Radverkehr, zum Bus- und Fußverkehr“, sagt Lerke Tyra, Vorsitzende des ADFC Düsseldorf. “
Das Gegenteil wurde gestern beschlossen. Dabei wurde eine erhebliche Gefährdung der Radfahrenden in Kauf genommen, die jetzt in die Autospur geleitet werden – mit Autos mit Tempo 50.”
„Der versprochene Radweg vor und hinter der Kreuzung wird wie üblich sehr lange auf sich warten lassen. Das wird garantiert nichts in diesem Jahr“, prognostiziert Matthias Arkenstette, beratendes Mitglied im OVA.
CDU und Grüne hatten eine Verkehrswende angekündigt, die Radfahren in Düsseldorf sicherer macht und öffentlichen Raum nicht nur dem Autoverkehr überlässt. Trotz guter Fortschritte etwa bei Mobilitätsstationen: bei jedem Protest von Autofahrern knickt man ein und es bleibt wie immer in Düsseldorf: Autoverkehr hat Vorfahrt. Die von Oberbürgermeister Dr. Keller versprochene Gleichbehandlung der Verkehrsteilnehmenden ist nicht zu erkennen.
“Dass auch die grüne Ratsfraktion sich jetzt hier gegen sicheren Rad- und Fußverkehr entschieden hat, ist ein starkes Stück”, ärgert sich Lerke Tyra für den ADFC Düsseldorf. “Im Wahlkampf hörten wir vor drei Jahren ganz andere Dinge. Wir hätten nicht erwartet, dass mit grüner Zustimmung dem Radverkehr zugunsten des Autoverkehrs Fläche wieder weggenommen wird."
Der ADFC wirft den Grünen mangelnde Standhaftigkeit vor.
“Den Ankündigungen im Wahlprogramm folgen zu wenige Taten,” sagt Lerke Tyra. “So wird das nichts mit der Verkehrswende.”
Auszug aus dem Kommunal-Wahlprogramm GRÜNE Düsseldorf:
"Mobilität muss städtische Lebensqualität ermöglichen: Wo parkende und fahrende Autos unsere Städte dominieren, verdrängen sie das gesellschaftliche Leben aus dem öffentlichen Raum. Unsere Chance: Durch eine gute Verkehrspolitik mit mehr Platz für Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, mehr Freiräumen und Grünflächen kehrt das Leben auf die Straße zurück, verbessert sich die Gesundheit der Bürger*innen und steigt die Lebensqualität in unserer Stadt. Grüne Verkehrspolitik schafft die Grundlage für ein lebenswerteres Düsseldorf."