Die Polizei verhandelt heute mit der Anmelderin Melanie Dittmer, es geht um eine Demonstration am Rosenmontag. Dittmer hatte, wie berichtet, dazu aufgerufen, sich in Kostümen als Mohammed oder als „Salafist mit Sprenggürtel“ unter die Karnevalisten zu mischen. Rheinbahn, Einzelhändler und Altstadtwirte hatten bereits gemahnt, dass an diesem Tag gegen Abend Hunderttausende – meist alkoholisierte – Karnevalsfreunde auf Rechtsextreme treffen könnten, damit sei die Sicherheit auf den Straßen nicht mehr gewährleistet.
Am DGB-Haus auf der Friedrich-Ebert-Straße hatte am Montagabend das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ mit den Falken eine Bühne aufgebaut und sorgte mit Musik, heißer Suppe und Verpflegung für eine lockere – und laute – Gegendemonstration. An den Seitenstraßen der Graf-Adolf-Straße kamen mehrere hundert Menschen – darunter sehr viele Jugendliche – zusammen, um den Rechtsextremen des Aufmarsches ein lautes „Nazis raus“ und ähnliches entgegen zu setzen.
Die Innenstadt zwischen Hauptbahnhof und Graf-Adolf-Platz am GAP 15 war für den Verkehr lahmgelegt. Friedrichstädter, die etwa von der Oststraße nach Hause wollten, brauchten für einen Fußweg, der sonst 15 Minuten dauert, mindestens 30 Minuten an den Absperrungen vorbei.
Gegen den Neonazi- und fremdenfeindlichen Aufmarsch protestierten Menschen mit Besuchen von Lokalen die durch die Absperrung leiden müssen. Jusos und DGB-Jugend sorgten mit Aktionen in der Stadt und an U-Bahnhöfen für einen Protest gegen das rechte Grüppchen (NDOZ berichtete vorab).
„Die Teilnehmer setzten sich diesmal fast ausschließlich aus Angehörigen des rechtsextremen Spektrums zusammen“, berichtet die Polizei. Fünf Rechtsextreme wurden festgenommen, in Gewahrsam genommen oder sie wurden angezeigt. Es waren wiederum etwa 1000 Polizisten im Einsatz, die auch aus anderen Städten kamen.
An der Pionierstraße zur Graf-Adolf-Straße hin traf NDOZ gegen 20:35 Uhr auf mehrere etwa 16 bis 17-jährige Jugendliche, die Wasser in einem Kiosk kauften – um ihre Augen zu kühlen, die von Pfefferspray gereizt waren. „Warum Polizisten in voller Montur und Helm sich gegen jugendliche Demonstranten mit Pfefferspray wehren müssen, kann ich nicht verstehen“, sagte eine Anwohnerin, die ihren Namen nicht veröffentlicht sehen möchte.