Ab Sonntag, 21. Februar, werden auf einer Strecke von 3,4 Kilometern vier Straßenbahnlinien künftig unter der Erde rollen. Damit sei eine merkliche Beschleunigung und Verbesserung auf dem Weg durch die City verbunden, meinte OB Thomas Geisel: "Für den Nahverkehr in Düsseldorf ist die Inbetriebnahme der Wehrhahn-Line eine tolle Sache mit einer deutlichen Steigerung der Attraktivität. Nach den Jahren der Bauaktivitäten freuen wir uns nun alle über den termingerechten Abschluss der Arbeiten. Die Unterquerung der Innenstadt war für die beteiligten Bauingenieure und Unternehmen eine große Herausforderung, die hervorragend und unfallfrei bewältigt worden ist," lobte Geisel unter anderem auch den Projektleiter Gerd Wittkötter.
"Das ÖPNV-Angebot in Düsseldorf wird damit für immer mehr Menschen eine attraktive Alternative zum eigenen Auto. Auf dem neuen U-Bahn-Abschnitt erwarten wir täglich mehr als 50.000 Fahrgäste", so Geisel.
Enak Ferlemann, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, meinte in einer iemlich launigen Rede mit großem Lob für „die schönste Stadt“ Düsseldorf: "Mit der Wehrhahn-Linie als neuer City-Unterfahrung wird ein weiterer Meilenstein im Düsseldorfer U-Bahn-Bau gesetzt. Der Bund investiert in das Vorhaben rund 280 Millionen Euro. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für einen attraktiven und leistungsfähigen öffentlichen Personennahverkehr in der Rheinmetropole Düsseldorf." Und Ferlemann deutete noch mehr finanzielle Unterstützung vom Bund an . Die ja auch nötig sein wird, etwa für eine schnelle Verbindung zum Flughafen und eine dringend nötige Rheinquerung des ÖPNV.
NRW-Verkehrsminister Michael Groschek forderte dann sofort – nur halb scherzhaft - , Ferlemanns Ankündigung müsse im Protokoll festgehalten werden. Groschek betonte, dass eine U-Bahn zwar teurer sei, aber auf der Oberfläche auch für eine bessere Ausgestaltung des fließenden Verkehrs und vor allem der Radwege sorge, dem Individual-Verkehr der Zukunft. Das Land habe sich mit Zuwendungen in Höhe von rund 140 Millionen Euro beteiligt – „das ist gut investiertes Geld."
Die Kosten für das Gesamtprojekt eigen bei 843,6 Millionen Euro, getragen von der Landeshauptstadt, dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Bund.
Bei der Eröffnung im U-Bahnhof Heine-Allee dabei: MdB Andreas Rimkus (SPD), stellvertretender Vorsitzender im Verkehrsausschuss und Verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sowie MdB Thomas Jarzombek (CDU), ebenfalls Mitglied im Verkehrsausschuss. Beide können also bei künftigen ÖPNV-Projekten ein Wort für Düsseldorf einlegen.
Herzstück der neuen Strecke ist der 3,4 Kilometer lange Tunnel zwischen den Rampen in Bilk und am Wehrhahn. Unter der Erde sind sechs neue Bahnhöfe entstanden: Pempelforter Straße, Schadowstraße, Heinrich-Heine-Allee – dort ist der Knotenpunkt des Düsseldorfer U-Bahn-Systems mit einer direkten unterirdischen Verbindung zum schon bestehenden Bahnhof Heinrich-Heine-Allee –, sowie Benrather Straße, Graf-Adolf-Platz und Kirchplatz. Dazu kommen oberirdisch die Haltepunkte Wehrhahn S-Bahnhof und Bilk S-Bahnhof, der noch nicht ganz ausgebaut ist.
Fotostrecke von der Eröffnung unter ndozjoa.de/portfolio/
Die neuen Strecken und Bahnen
Stadtbahnen
Die Straßenbahnlinien 703 und 712 verschwinden aus dem Fahrplan, sie werden zu den Stadtbahnlinien U72 und U73. Dabei entspricht die Linie U72 der bisherigen 712, nur nutzt sie in der Innenstadt den neuen Tunnel. Auf der Linie U73 ändert sich ein wenig mehr: Aus Gerresheim kommend, fährt sie durch die neue U-Bahn-Röhre bis „Bilk S“ und weiter zur Universität Ost.
Zusätzlich kommen zwei neue Linien dazu: Die LinieU71 verbindet zunächst Düsseltal und später Rath mit Benrath. Der Fahrweg ab der Haltestelle „Heinrichstraße“ führt über die Strecke der heutigen Linie 708 bis zur Uhlandstraße. Dafür hat die Rheinbahn an der Kreuzung Uhlandstraße/Grafenberger Allee einen zusätzlichen Abzweig ein- und die Haltestelle umgebaut. Danach geht es durch den neuen Wehrhahntunnel über Bilk S, Uni-Kliniken und Holthausen bis Benrath.
Als „Flügellinie“ der U71 kommt die Linie U83 hinzu. Sie beginnt am Gerresheimer Krankenhaus und fährt über die Strecke der heutigen Linie 713 zur Uhlandstraße und dann weiter nach Benrath wie die Linie U71. Beide Linien fahren montags bis freitags tagsüber im 20-Minuten-Takt und ergänzen sich so zwischen Uhlandstraße und Benrath zu einem 10-Minuten-Takt.
Straßenbahnen
Nicht nur im Tunnel, auch an der Oberfläche tut sich einiges: Die Linie 701 fährt zukünftig von Rath (später vom ISS Dome) wie heute zum Jan-Wellem-Platz – diese Haltestelle wird für alle Linien umbenannt in „Schadowstraße“ – und weiter zum Karolingerplatz. Dann biegt sie jedoch ab und endet an der Haltestelle „Am Steinberg.“
Die Linie 704 startet weiterhin im Derendorfer Norden, fährt zur Hochschule Düsseldorf (Haltestelle „Rather Straße“ wird umbenannt in „Rather Straße/ Hochschule HSD“) und weiter zum Hauptbahnhof. Über die Morsestraße geht es dann zur heutigen Haltestelle „Christophstraße“, die in „Universität Nord/ Christophstraße“ umbenannt wird. An Sonntagen und Feiertagen fährt die Linie 704 bis zur Haltestelle „Universität Ost/Botanischer Garten“.
Eine kleinere Änderung: Aus der 715 wird die Linie 705, um die Nummern etwas näher beieinander zu halten. Einzige Neuerung auf dem Linienweg ist die direkte Fahrt über die Berliner Allee. Die bisherige Strecke über Altstadt und Graf-Adolf-Platz entfällt. Zusätzlich fahren die Bahnen künftig auch abends und am Wochenende den Spichernplatz an.
Die neue Linie 706 übernimmt einen Großteil der heutigen Strecke, ist aber keine Ringlinie mehr: Vom Steinberg aus geht es über Oberbilk, Flingern, Brehmplatz und Marienhospital zur Schadowstraße. Allerdings fahren in Zukunft die Bahnen dort weiter geradeaus. An der Berliner Allee ist dafür die Kreuzung umgebaut worden, der neue Abzweig von Nord nach West schickt die 706 über Graf-Adolf-Platz und Bilker Kirche weiter über die Franzius-straße bis zur Endhaltestelle „Hamm S“.
Die Linie 707 beginnt weiterhin in Unterrath. Nach der Fahrt über Spichernplatz, Marienhospital, Hauptbahnhof und die Haltestelle „Bilker Allee/Friedrichstraße“ ändert sich auch bei dieser Linie die Strecke: Statt zur Universität geht es weiter geradeaus über die Haltestelle „Bilker Kirche“ zum Medienhafen.
Die Linie 708 soll weiterhin die Direktverbindung vom Düsseltal zum Hauptbahnhof sicherstellen. Ab Hauptbahnhof fährt die neue Linie 708 weiter nach Westen, über den Graf-Adolf-Platz bis zum Polizeipräsidium.
Auf der Linie 709 gibt es keine Änderungen, zumindest was den Linienweg betrifft. Da allerdings die Linie 719 wegfällt, übernimmt die 709 diese Fahrten. Das ergibt auf dem Abschnitt zwischen den Haltestellen „Staufenplatz“ und „Südfriedhof“ zu den Hauptverkehrszeiten einen Fünf-Minuten-Takt.
Busse
Auch die Buslinien 723, 725, 732 und 736 ändern sich im Zug des neuen Netzes: Die Linie 723 wird ab Südfriedhof über Hamm bis zur Plange Mühle verlängert, um den Stadtteil Hamm besser anzubinden. Die Linie 725 beginnt zukünftig bereits am Gerresheimer Krankenhaus. Vom Siedlerweg aus fährt sie über Hohenzollernallee, Schlüterstraße und Brehmplatz bis „Zoo S“. Die Linie 732 wird ab Oberbilk über den Hauptbahnhof hinaus verlängert und wie die alte Buslinie 725 bis zur Lausward geführt. Die Linie 736 fährt künftig den Hauptbahnhof nicht mehr an. Ab Oberbilker Markt geht es bis zur Kruppstraße, weiter über Friedrichstadt S und „Bilker Allee/Friedrichstraße“ bis zum Kirchplatz.
Detaillierte Auskünfte sowie ein Streckenplan unter